Nun war es an der Zeit, dem Bundesstaat Utah mit seinem roten Sandstein und seinen tollen Nationalparks den Rücken zu kehren und wieder zurück nach Kalifornien zu fahren. Eigentlich hatten wir geplant, von Las Vegas aus durch das Death Valley und dann weiter über den Tioga Pass direkt in den Yosemite Park zu fahren. Der Pass ist über 3.000m hoch und öffnet je nach Schneelage zwischen Mitte Mai und Mitte Juli. Wir wussten also, dass wir etwas Glück brauchten, um die Route wie geplant fahren zu können. Die letzten Tage über hatten wir die Updates zur Schneelage bereits verfolgt und es hatte sich schon abgezeichnet, dass wir uns wohl um eine Alternative kümmern müssen. Und so kam es nun auch: der Pass ist weiterhin geschlossen und so mussten wir das Gebirge komplett umfahren.
Da die Strecke aus dem Zion in den Yosemite zu weit für einen Tag ist, beschlossen wir stattdessen, erstmal bis zum Sequoia National Park zu fahren, den wir eigentlich gar nicht im Plan hatten. Aber die Strecke beträgt NUR etwas mehr als 900km und man kann dort die Sequoia-Mammutbäume sehen, was wir auch ganz reizvoll fanden.
Der Tag selbst verlief dementsprechend unspektakulär, da wir den ganzen Tag nur im Auto saßen. Am Zeltplatz Three Rivers Hideaway bekamen wir auch noch spontan einen Platz, konnten kurz in den angrenzenden (sehr kalten!) Fluss springen und genossen unsere Burger vom Lagerfeuer.
Die Nacht verlief etwas unruhig… Scheinbar haben die Warnungen vom Zeltplatzbetreiber, dass es Bären in der Gegend gibt und wir Müll und Lebensmittel gut wegschließen sollen, unterbewusst etwas bei Bella angestellt und sie ist mehrfach aufgewacht und hatte Angst. Schlussendlich haben wir dann einen Platztausch gemacht und Katja und mit Bella zusammen im Zelt geschlafen, während ich mich zu Lilly gelegt habe. Die hat fest geschlafen von dem ganzen Trubel überhaupt nichts mitbekommen 😊
Da es keine nennenswerten Fotomotive in der Gegend gab, war es einer der wenigen Morgen in diesem Urlaub, an dem ich nicht zum Fotografieren aufgebrochen bin. Stattdessen gab es Pancakes zum Frühstück, bevor wir unsere Zelte wieder abgebaut haben und in den Sequoia National Park hineingefahren sind. Die Strecke entpuppte sich als richtige Bergstraße mit vielen Serpentinen. Im Hintergrund sah man sogar Schneeberge, was überhaupt nicht zu den Pflanzen und Kakteen am Straßenrand passen wollte. Die Redwoods waren ebenfalls sehr beeindruckend, neben dem Giant Tree Trail machten wir auch noch die kurze Wanderung zum General Sherman Tree, dem angeblich größten Baum der Welt!
Anschließend fuhren wir nochmal ca. 4h weiter zum Yosemite National Park, der letzten Station unserer Reise. Wir hatten zwei Nächte auf dem Indian Flat RV Park gebucht, einem Campingplatz etwas 15 Minuten vom Parkeingang entfernt und natürlich mit Pool. Den haben Katja, Bella und Lilly natürlich auch noch am gleichen Abend genutzt, während ich nochmal zum Aussichtspunkt Tunnel View gefahren bin, um den Sonnenuntergang zu fotografieren.
Den gleichen Spot hatte ich mir auch für den Sonnenaufgang ausgesucht, da er nur 25 Minuten vom Zeltplatz entfernt liegt und damit einigermaßen gut zu erreichen ist. Einen Strich durch die Rechnung machte mir doch aber tatsächlich eine Baustelle, an der ich Mitten um 4:30 Uhr nachts 10 Minuten warten musste. Zum Glück kam ich aber trotzdem noch rechtzeitig an, um den Sonnenaufgang über dem Yosemite Valley mit den Berg-Ikonen El Capitan und Half Dome zu erleben. Im Dunkeln konnte man sogar ein paar Stirnlampen der Kletterer am El Capitan sehen.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann los, um gemeinsam das Yosemite Valley zu erkunden. Unsere erste Station waren die mächtigen Bridalveil Falls, ein großer Wasserfall, der jetzt im Frühling durch die Schneeschmelze sehr gut gefüllt war. Gleiches galt auch für die Yosemite Falls, einen weiteren tollen zweistufigen Wasserfall, zu dem wir eine kleine Wanderung unternahmen. An den Mirror Lakes haben wir leider keinen Parkplatz mehr bekommen, da sich das Valley inzwischen schon wieder gut gefüllt hatte. Da die Temperaturen auch schon wieder ordentlich angestiegen waren, entschieden wir kurzerhand, dass wir den Nachmittag lieber am Pool verbringen. Für den Abend hatten wir uns nämlich vorgenommen, zum Glacier Point zu fahren, einem tollen Aussichtspunkt oberhalb des Yosemite Valley, von dem aus man einen fantastischen Blick auf den Half Dome hat. Leider bedeutete dies auch eine einfache Fahrt von 1:15 Stunden, aber der Punkt war es definitiv wert! Einzig die Rückfahrt in der Dunkelheit über die kurvige Bergstraße zog sich dann doch etwas in die Länge. Die Mädels sind dann auch schon vor Erreichen unseres Zeltplatzes auf der Rückbank eingeschlafen und wir haben sie direkt schlafend ins Zelt verfrachtet, bevor wir selbst noch unser obligatorisches Lagerfeuer gemacht haben…
Nach der langen Fahrt gestern Abend verzichtete ich darauf, dem Glacier Point nochmal einen Besuch zum Sonnenaufgang abzustatten. Stattdessen entschied ich mich für ein anderes Motiv am Merced River, in dem sich die umliegenden Berge spiegeln sollten. Leider war ich auch hier nicht allein, denn gefühlt Millionen von Mücken freuten sich sehr über meinen Besuch…
Wieder am Zeltplatz angekommen, gab es erstmal Frühstück bevor wir unseren Sachen packten. Zum Abschluss wollten wir nochmal einen weiteren Versuch bei den Mirror Lakes machen und fuhren zum Visitor Center, um von dort aus den Shuttle Bus zu nehmen. Vor Ort informierten uns dann aber Schilder, dass die verkürzte Linie aktuell aufgrund von Bauarbeiten nicht fährt und dass wir stattdessen die lange Linie nehmen müssten. Da dies über eine Stunde Busfahrt bedeuten würde, entschieden wir uns dagegen und wollten stattdessen zum Olmsted Point fahren. Dieser Aussichtspunkt liegt auf der anderen Seite des Tals in Richtung des gesperrten Tioga Passes. Doch auch dieser Plan ging nicht auf, da die Straße leider schon recht weit vorne gesperrt wurde. Schon etwas surreal, bei über 30 Grad an einer Straßensperrung wegen Schnee zu scheitern… Um der Sache doch noch etwas Gutes abzugewinnen, machten wir wenigstens noch eine Wanderung zu den Sequoia Redwoods an der Toulumne Grove.
Dann hieß es Abschied nehmen vom Yosemite Valley und wir machten uns auf den Rückweg Richtung San Francisco. Nach etwa 3,5 Stunden kamen wir in Half Moon Bay an, wo ich einen Zeltplatz direkt am Strand entdeckt hatten. Obwohl draußen bereits ein Schild „no sites available“ hing, versuchten wir unser Glück und bei der zweiten Nachfrage fand die Dame doch noch einen Tent-only Platz für uns, der in erster Reihe zum Strand war. Wir machten erstmal einen ausgiebigen Spaziergang am Strand und die Kinder waren total Happy, in den Wellen herumspringen zu können, auch wenn es zum Baden doch zu kalt war. Für den letzten Abend haben wir uns nochmal ein schönes Fischrestaurant im Ort ausgesucht und es uns gut gehen lassen mit Austern, Ceviche, Meeresfrüchte-Eintopf und Fish and Chips für die Kinder. Wie jedes Essengehen in den USA kein Schnäppchen aber dafür sehr lecker. Natürlich durfte auch am letzten Abend das Lagerfeuer am Zeltplatz nicht fehlen, aber dieses Mal mussten wir uns aufgrund der feuchtkalten Meeresluft schon deutlich mehr einpacken als sonst.
Der für die Küste typische Nebel hatte sich auch am Morgen nicht verzogen und so frühstückten wir ganz untypisch in Pulli und Daunenjacke. Danach hieß es, unsere ganzen Sachen (und die diversen Shopping-Resultate) wieder in die Reisetaschen zu verstauen, was durchaus eine Herausforderung war. Gut, dass wir unsere kleine Kofferwage dabeihatten, um das Gewicht der einzelnen Taschen ausbalancieren zu können :-) Irgendwann waren wir aber tatsächlich so weit und konnten die letzten 30 Minuten zum Flughafen fahren, das Auto abgeben und uns in Richtung Gate aufmachen. Die einzige Kuriosität war dabei unser traditioneller Gin-Einkauf am Flughafen: Da die USA scheinbar kein Gin-Land ist, hatten wir vorher im Supermarkt kein Mitbringsel für zuhause gekauft (was ohnehin nicht mehr in die Taschen gepasst hätte) und wollten nochmal im Duty-Free-Bereich schauen. Dort gab es auch tatsächlich ein paar regionale Gins und als wir uns dann entschieden hatten und ich an der Kasse stand, sagte mir die Dame, dass ich leider zu spät dran bin, da die Duty-Free-Einkäufe hier direkt zum Gate gebracht werden und man sie nicht – wie sonst überall – gleich selbst mitnehmen kann. Zum geplanten Boarding waren nur noch 20 Minuten Zeit und daher war das Zeitfenster (für den Weg von 5 Minuten!) zu kurz. Ziemlich angep*** bin ich abgezogen und als ich gerade bei Katja und den Kindern angekommen war, erhielt ich eine Nachricht auf dem Handy, dass sich unser Flug verspätet. Also zurück zum Shop und nochmal nachgefragt, aber nein, es ging immer noch nicht, da sie noch keine offizielle Mitteilung zur Verspätung bekommen hatten. Noch mehr angep*** haben wir uns auf den Weg zum Gate gemacht und sind an einem weiteren Duty Free Shop vorbeigekommen, der zwar leider keinen brauchbaren Gin hatte, aber immerhin einen Whiskey, der auch noch rechtzeitig zum Gate gebracht werden konnte.
Der Flug verlief wie erwartet entspannt, auch wenn wir kaum geschlafen haben. Anders sah es leider bei der anschließenden Bahnfahrt von Frankfurt nach Dresden aus. Es herrschte das totale Chaos, unser Zug ab Frankfurt Flughafen ist ausgefallen und wir mussten erstmal mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof kommen, um von dort aus einen Zug nach Dresden zu erwischen. Normalerweise ja kein Problem, aber mit vier Reisetaschen a 23kg, vier Rucksäcken, zwei Kindersitzen und nicht zuletzt zwei Kindern, auf die man bei dem Gedränge aufpassen muss, macht das wirklich richtig Spaß! Entsprechend geschafft waren wir, als wir dann endlich in Dresden ankamen…
Dr. Gerhard Aust
Hobby Photographer
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