Moeraki ist ein kleines Dorf, das aufgrund von zwei Dingen in den Reiseführern zu finden ist: Die Moeraki Boulders, große Steinkugeln am Strand die wie im Lonely Planet geschrieben „vor allem bei Fotografen und Kindern beliebt“ sind, sowie das Fischrestaurant „Fleurs Place“. Berühmter Fotopunkt und gutes Essen, keine Frage dass wir dort hinmüssen!!! Die etwa dreistündige Fahrt führte uns größtenteils durch platte wenig interessante Landschaft, die laut Reiseführer aber auch zu den langweiligsten Gegenden Neuseelands gehört. Am Zeltplatz angekommen machten wir uns gleich auf dem Weg zum Essen und hatten riesiges Glück, den letzten freien Tisch zu ergattern. Es gab wirklich ausgesprochen leckeren Fisch, erst als Räucherfischplatte und dann noch gebratene Filets, nur Bella und Lilly hielten leider nicht viel vom Essengehen was die Freude über das Essen etwas gedämpft hat. Irgendwann sind beide völlig fertig auf unserem Schoß eingeschlafen. Rabeneltern on Tour…
Der Tag begann früh, und dieses Mal nicht nur, weil ich Fotos zum Sonnenaufgang machen wollte, sondern weil Bella und Lilly ebenfalls keine Lust auf ausschlafen hatten. Während ich versuchte, dem farblosen Sonnenaufgang ein paar gute Fotos abzuringen, hat sich Katja um die Raubtierfütterung gekümmert. Gerade als ich fertig war und zum Camper zurückkehren wollte, kam mir Katja mit beiden Mädels entgegen, eine vorne in der Ergobaby-Trage und eine hinten in der Kraxe. Katjas Blick machte mir ziemlich deutlich klar, dass Sie nun auch noch die Boulders sehen möchte bevor es zum Frühstück zurück auf den Campingplatz gehen kann!
Als nächstes Ziel hatten wir uns die Otago Peninsula bei Dunedin ausgesucht. Wie es der Zufall so wollte hatte Katjas Reiseführer-Planung und meine Fotorecherche den gleichen Ort ergeben und wir fuhren zur Sandymount Recreation Reserve. Hier wollten wir zum ersten Mal das sogenannte Freedom Camping ausprobieren: in Neuseeland ist es unter gewissen Voraussetzungen erlaubt, auf öffentlichen Parkplätzen zu übernachten, und unser Caravan bietet ja schließlich alle Möglichkeiten, da kann man das schon auch mal nutzen. Nach Burgern mit einem herrlichen Ausblick machte ich mich nochmal auf den Weg zu meinem Fotopunkt, während Katja die Mädels in Bett brachte. Leider meinte es der Wettergott nicht sonderlich gut mit mir, aber glücklicherweise war der Sonnenaufgang am darauffolgenden Tag etwas besser. Von unserem Parkplatz aus konnte man zwei Wanderungen machen, einen Rundweg mit Gipfel des Sandymounts (ca. 320m) und sehr schönen Ausblicken auf die Küste sowie einen Abstieg zur Sandfly Bay, wo es neben Seelöwen auch Gelbaugenpinguine zu sehen geben soll. Letzte Wanderung zeigte uns sehr deutlich, woher der Name Sandymount kommt: bei diesem Hügel handelt es sich in Wahrheit um eine einzige riesengroße Düne! Nach kurzer Zeit führte der Abstieg nur noch durch weichen Sand, was zum Abstieg ja recht nett ist, für den Aufstieg aber eine einzige Plackerei bedeutet. Wir waren uns schnell einig, dass 300 Höhenmeter in weichem Sand mit unseren beiden Schwergewichten in der Kraxe wirklich kein Vergnügen sind, und so habe ich mir den Spaß allein gegönnt und Katja ist mit Bella und Lilly unten am Strand geblieben. Dort habe ich die drei dann eine gute Stunde später mit dem Auto wieder abgeholt. Abends wussten wir alle, was wir gemacht haben, denn neben ziemlich müden Beinen haben wir uns auch gleich den ersten Sonnenbrand geholt. Wir hatten nämlich völlig vergessen, Sonnencreme zu kaufen…
Wir haben zwar vorher ein paar Locations gescoutet, es gibt aber keine konkrete Reiseroute und wir wollen uns von Lust und Wetter treiben lassen. So haben wir beschlossen am Dienstag im Milford Sound zu sein, da dies eines der Highlights auf der Südinsel ist und Dienstag strahlender Sonnenschein angekündigt war. Man muss dazu sagen, dass das alles andere als normal ist. Im Durchschnitt regnet es dort nämlich 200 Tage im Jahr.
Die Frage war nun, was machen wir in der Zwischenzeit. Auf einen weiteren Tag Otago Peninsula hatten wir aufgrund unseres Sonnenbrandes und der müden Beine keine Lust. Als Alternative blieben die Catlins oder eben gleich nach Milford zu fahren. Da wir aber noch 2 Tage zur Verfügung hatten, haben wir uns für Wasserfälle, Strand und Steilküste in den Catlins entschieden. Vorher gab es für Gerhard noch mal einen Sonnenaufgang am Tunnel Beach. Hier zeigt sich wieder auf welch wahnwitzigen Ideen die Leute früher gekommen sind. Um in einer abgelegenen Bucht einen besseren Picknick Platz zu haben, hat ein Pastor einen Tunnel von oberhalb der Klippen runter zur Bucht graben lassen.
Wir sind also vom Campingplatz zum Tunnel Beach gefahren. Gerhard hat sein Foto gemacht, während ich in der Zwischenzeit Bella und Lilly bespaßt habe. Da dieser Spot nicht nur etwas für Fotografen ist, wollte ich ihn natürlich auch noch einmal angucken, wenn Gerhard fertig mit fotografieren ist. Zum Leidwesen von Gerhard ging der Weg wieder recht steil bergab, so dass er erst mit seiner Fotoausrüstung und dann mit Lilly auf den Schultern die Strecke noch einmal hoch und runter juckeln musste. Tja…es hat niemand gesagt, dass es leicht werden würde.
Wir haben übrigens festgestellt, das sich unsere Reisegewohnheiten nicht grundsätzlich geändert haben. Alle die schon einmal mit uns wandern waren wissen, dass Familie Aust morgens nicht zu den schnellsten gehört. Mit einem Fotografen als Mann und zwei Kindern ändert sich daran natürlich nichts. Im Gegenteil, eigentlich sind wir noch langsamer geworden. Es war also schon wieder gegen Mittag als wir in die Catlins aufgebrochen sind. Bella und Lilly hatten vor der Fahrt noch den Campingplatz eigenen Spielplatz unsicher gemacht, so dass die Beiden kaum hatten wir den Motor gestartet in einen komatösen Schlaf gefallen sind.
Da wir nicht viel Zeit in den Catlins hatten, haben wir uns auf die Highlights im Südosten beschränkt. Das sind zum einen die diversen Wasserfälle und der Nugget Point. Unser Plan war es am Nugget Point auf einem Parkplatz zu übernachten und vorher die Wasserfälle beginnend mit dem am weitesten entfernten anzufahren. Leider waren die McLean Falls gesperrt, was insofern ärgerlich war, da wir uns 40 Minuten Fahrt hätten sparen können. Zum Glück waren die Mädels tapfer und haben nicht gemeckert. Zur Stärkung gabs nach der Ankunft an den Matai Falls erst eine Runde Gläschen auf dem Parkplatz, bevor wir uns durch den Urwald auf den Weg zum Wasserfall gemacht haben, wo Gerhard erstaunlich schnell seine Fotos beendet hatte. Bei den Purakaunui Falls dauert es dann schon etwas länger und Bella hat sehr fasziniert von der Aussichtsplattform beobachtet, wie der Papa im Wasser herumläuft…
Freedom Camping ist in den Catlins prinzipiell erlaubt, es sei denn auf einem Parkplatz steht, dass man dort nicht campen darf. Sinnvoller Weise stand so ein Schild auf allen Parkplätzen die wir an diesem Tag gesehen haben… Es blieb uns also nicht anderes übrig, als doch einen Zeltplatz anzufahren und am nächsten Morgen die 10km zum Nugget Point zu fahren. Bellas und Lillys Tageshighlight war definitiv die Lamm-Bolognese, die es zum Abendessen gab. Man fragt sich ja als Eltern oft, welches Wort die Kinder zuerst bewusst sagen, also nicht das übliche Gebrabbel sondern wann sie ein Wort bewusst mit einer Person (nach Wunsch der Eltern natürlich Mama oder Papa) oder eine Sache verbinden. Bella hat beim Kochen auf Gerhards Arm die ganze Zeit auf den Soßentopf gezeigt und ständig „MAMAM“ gesagt. Da ist es also, das erste bewusste Wort. Frei übersetzt heißt es so viel wie ESSEN JETZT SOFORT HER DAMIT SONST SCHREIE ICH HIER ALLES ZUSAMMEN! Leider fanden die beiden die Nudeln so lecker, dass wir noch was von unserer eigenen Portion abgeben mussten, sonst hätten wir uns langfristig unbeliebt bei den beiden gemacht.
Am nächsten Morgen ging es dann zum Nugget Point, wieder Gerhard alleine zum Fotografieren und dann nochmal alle zusammen. Bevor wir dann zum nächsten Ziel, dem Milford Sound, aufgebrochen sind, haben wir die Kinder noch eine Weile am Strand spielen lassen und waren tatsächlich zum ersten Mal in diesem Urlaub im Meer baden!
Dr. Gerhard Aust
Hobby Photographer
contact@gerhard-aust.de
Fischhausstraße 6
01099 Dresden
Germany
All contens and pictures are subjected to the copyright of Gerhard Aust.
You must not copy or use any pictures without written permission of the copyright owner.
If you are interested in licensing, please make an inquiry via email.