Heute hieß es Abschied nehmen von Fritz und Holly, sowie dem lauschigen Bett und den guten Restaurants. An dieser Stelle noch mal ein ganz großes Dankeschön an die Beiden für ihre Gastfreundschaft!!!
Nachdem wir unsere sieben Sachen zusammengerafft hatten und ein kurzes Frühstück eingeschoben hatten, mussten wir uns verabschieden. Da heute Samstag ist und sowohl Fritz als auch Holly scheinbar gerne lange schlafen, mussten wir die Beiden wecken. Noch etwas verschlafen haben wir uns dann gegen 9 Uhr auf Wiedersehen gesagt.
Da für heute schönes Wetter angesagt war und sich der Wetterbericht tatsächlich mal dran gehalten hat, haben wir beschlossen, das Skydeck im 88. Stock des Eureka-Towers doch noch zu besuchen. (Das hatten wir am Donnerstag aufgrund des schlechten Wetters ausgelassen.) Und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Die Sicht auf Melbourne war atemberaubend. So viel Hochhäuser von oben in der Morgensonne glitzern zu sehen und diese riesige Stadt unter uns war einfach nur fantastisch. @Fritz: Für 17$ kann man bis 10 Uhr Abends hoch. Da lassen sich sehr schöne Aufnahmen bei der blauen Stunde oder bei Nacht machen. Also das Stativ und Holly schnappen und ab geht’s! :-)
Unser nächstes Ziel war der Wilson Promontory National Park, der etwa 3 Stunden östlich von Melbourne liegt und der südlichste Punkt Australiens ist. (Tasmanien ausgenommen) Zwischendurch waren wir noch mal einkaufen, da in unserem Kühlschrank eine Maus verhungert wäre. Leider hatten sie weder im Coles noch in Woolworth unsere bevorzugten Süßspeisen, d.h. keinen Mud Cake und keine 500g Packung frischer Cookies. Das Leben kann so grausam sein! Darüber muss ich an dieser Stelle noch die Wucherpreise bei Bananen erwähnen. Ich sehe ja ein, dass die Bananenpflücker ein besseres Gehalt haben sollen, aber ich will denen doch keine Villa finanzieren. Das Kilo Bananen kostet hier sage und schreibe 12$, also genauso viel wie ein Rumpsteak, weshalb Gerhard schon ernsthaft in Erwägung gezogen, hat Mittags ein Steak statt einer Banane zu essen. Leider ist nicht immer ein BBQ zur Hand, weshalb er notgedrungen auf Möhren umsteigen musste. Bugs Bunny lässt grüßen.
Aber zurück zum Nationalpark. Die Strände hier sind echt der Oberhammer. Alles so kleine Buchten mit weißem Sandstrand und türkisblauem Wasser, das eingerahmt wir von malerischen Felsen. Gleich hinterm Strand beginnt ein dichtes Grün aus Büschen und kleinen Baumen. Von den Farben einfach gigantisch! Nachdem wir uns im Nationalpark einen Campingplatz gesichert hatten, sind wir noch mal zum Squeaky Beach und zur Whisky Bay, bei der wir uns den Sonnenuntergang angesehen haben. Abendbrot gabs übrigens vorher auf dem Parkplatz, da zurückfahren zu lange gedauert hätte.
Die erste Nacht im Campervan, nachdem wir ja nun drei Tage lang den Luxus einer richtigen Matratze genießen durften, haben wir erstaunlich gut überstanden. Zum Frühstück waren heute mal wieder Pancakes mit Maple Sirup angesagt, dieses Mal die zeitsparende Fertigvariante die wir stilecht im Toaster im Klo erwärmt haben (hatten ja schließlich keine powered site…). Von fassungslos bis belustigt gab es wohl alle Gesichtsausdrücke der lieben Mitcamper :-)
Im Anschluss sind wir nochmal zu den beiden tollen Stränden Squeaky Bay und Whisky Bay gefahren, um diese auch mal im Morgenlicht bewundern zu können. Schon wirklich traumhaft, kein Wunder dass so viele Aussies hier Urlaub machen! Sandgestrahlt durch den typischen, extrem starken Wind mussten wir aber doch leider auf ein Bad verzichten, denn schließlich sind wir immer noch am arschkalten Southern Ocean, für den man schon Außentemperaturen über mindestens 25 Grad haben sollte.
Und außerdem hatten wir uns ja noch einen Programmpunkt für heute vorgenommen: die Besteigung des Mount Oberon mit irgendwas um die 600m. Zum „Einstieg“ kommt man an Wochenenden nur mit einem halbstündlich fahrenden Shuttlebus, den wir natürlich klassisch um ein paar Minuten verpasst haben. So hatten wir genug Zeit unsere Bergschuhe anzuziehen und uns mit Birne und Möhre (JA immer noch!) zu stärken. Der Shuttlebus fuhr dann irgendwie immer weiter hoch, so dass wir uns schon gefragt haben ob man direkt auf den Gipfel gefahren wird. Ungefähr bei der Hälfte des Berges war dann aber doch endlich Schluss, so dass wir immerhin noch einen dreiviertelstündigen Gewaltmarsch vor uns hatten. Auf dieser Wanderung ist es dann passiert: erster Feindkontakt!!! Ca. 2m vor uns lag eine Tiger Snake und hat sich gesonnt. Ich brauche nicht zu erwähnen dass sie giftig ist, schließlich sind wir ja hier in Australien. Zum Glück aber auch sehr scheu, so dass sie beim Anblick meiner Bergschuhe dann doch lieber die Flucht ergriffen hat. Von oben hatte man Zeitweise einen genialen Blick über die Inseln und Buchten des Wilsons Prom, wenn der Gipfel nicht gerade von Wolken eingehüllt war. Dank des immer noch heftigen Windes wechselte die Aussicht also sehr stark…
Danach haben wir beschlossen uns auf den Rückweg aus dem NP zu machen, wobei wir noch einen Abstecher zu Wilsons Landing machen wollten, den südlichsten Mangroven der Welt! Auf dem Weg dorthin habe ich dann im Gras neben der Straße einen Wombat erspäht (der hat uns noch gefehlt auf der Liste!). Zuerst haben wir ihn noch vorsichtig aus dem Auto heraus gefilmt und fotografiert, am Ende standen wir dann aber keinen Meter von ihm entfernt. Der war so in sein Fressen vertieft, das hat ihn überhaupt nicht gejuckt dass da ein paar blöde Touris vor seiner Nase rumhüpfen…
Nach dem sehr schönen Weg zu den Mangroven haben wir uns dann wieder ins Auto gesetzt und haben den Nationalpark verlassen. Nächstes Ziel ist die Great Alpine Road (ja, auch die Aussies haben Berge!), und wir wollten wenigstens noch ein bissel Strecke dorthin machen. Gegen sieben waren wir dann in Yarram, einem kleinen Kaff im nirgendwo, und haben uns einen Zeltplatz gesucht, wo wir unser Rumpsteak genossen haben.
Der heutige Tag lässt sich eigentlich ziemlich einfach zusammenfassen – Wir sind gefahren! Da wir nun Richtung Osten streben und der Weg bis New South Wales (Übrigens schon unser 4.Bundestaat) an der Küste nicht sonderlich viel bietet, haben wir uns für die landschaftlich schönere Strecke durchs Land entschieden. Anstelle der maximal 100km entlang der Küste mussten wir dafür natürlich einen kleinen Umweg machen, insgesamt so um die 1.000km… Wir sind also bis Bairnsdale an der Küste weitergefahren und dann auf die Great Alpine Road abgebogen. Dann kam eigentlich eine ganze Weile nichts besonders spektakuläres. Die Fahrt war schön, die Hügel auch, aber als wir dann mal richtig Berge hätten sehen können war da wieder mal eine Wolke.
Da wir morgen über die Snowy Mountains zurückfahren wollen, mussten wir bei Wodonga von der Great Alpine Road abbiegen. Dabei sind wir am Lake Hume vorbei gekommen, der zum Sonnenuntergang einfach nur malerisch aussah. Die beste Phase haben wir aber dennoch irgendwie nicht auf Foto bannen können, weshalb der Fotograf (ich nenne keine Namen J) wieder übellaunig war.
Nachdem wir ein paar Fotos gemacht haben sind wir noch weiter gefahren. Das war allerdings ein Fehler, da wir die Entfernung zum nächsten Campingplatz unterschätzt hatten und es dann schon dunkel wurde. Gegen halb 9 Uhr waren wir dann endlich an einem Campingplatz, nachdem wir vorher schon einen angefahren hatten und der geschlossen hatte. Zum Abschalten und Entspannen nach der langen Fahrt gabs erstmal ein Bier bzw. ein Cider und dann haben wir auf dem BBQ Carbonara gemacht. Also nicht direkt auf dem BBQ, aber da es auf diesem Campingplatz keinen Herd gab, haben wir die Töpfe einfach auf die Metallplatte des Grills gestellt. Hat zwar ein bisschen länger gedauert als normal, aber es hat funktioniert. Seelig über unsere Nudel, haben wir die selbigen reingeschaufelt (wir hatten nämlich langsam auch ganz schön Hunger). Die späte Uhrzeit, der Wein und das viele Essen machte es uns aber unmöglich danach noch irgendetwas anderes zu tun als zu schlafen, weshalb wir umgehend ins Bett sind.
Heute morgen war ich mal so mutig, und habe Spiegeleier und Speck aussie-typisch auf dem Barbie zubereitet! Was soll ich sagen, irgendwie ist mir eine beschichtete Pfanne doch lieber, auch wenn es natürlich sehr stylisch ist… Nach diesem kräftigen Frühstück, das sogar noch um ein Stück Chocolate Mud Cake erweitert wurde (laut Waage können wir uns das ja erlauben), haben wir unseren kleinen Umweg auf der landschaftlich schöneren Strecke fortgesetzt. Den Weg zurück zur Küste wollten wir auf dem Alpine Way durch die Snowy Mountains zurücklegen, und heute hatten wir sogar ein bissel mehr Sicht. Dafür wurden uns aber auch gleich mal 16 AUD für ein Nationalpark-Tagesticket abgeknöpft. Auch mal wieder so eine Besonderheit: In Victoria waren alle Nationalparks umsonst, in New South Wales wollen sie wieder Kohle. Man hätte auch ein kostenloses drive through permit haben können, aber damit wäre Anhalten streng verboten gewesen. Und schließlich wollten wir ja auch was sehen, zumal uns die Tante erzählt hat dass es jede Menge Lookouts an der Straße gibt.
Der Alpine Way ist eine richtige Bergstraße, Skippy hatte also ordentlich zu tun und ich hatte meinen Spaß am Steuer. Scheinbar hatte ich so viel Spaß, dass wir von den zahlreichen Lookouts gerade mal einen einzigen gesehen haben. Ich glaub die Tante wollte uns bloß verarschen, denn in der Karte war auch nur dieser eine eingezeichnet… Leider hatten wir auch nicht die Gelegenheit, den höchsten Berg Australiens, den Mount Kosciuszko (immerhin über 2000m) zu sehen oder geschweige denn zu besteigen, denn hierfür hätte man relativ weite Umwege auf Gravel Roads fahren müssen und sogar noch nen Lift nehmen. Und dafür hatten wir leider nicht die Zeit. Abgesehen von einem kurzen Stopp an einem Creek waren wir also plötzlich wieder aus dem Nationalpark draußen, ohne das Eintrittsgeld wirklich genutzt zu haben. Die normale, kostenlose Durchfahrt hätte also völlig gelangt, aber danach ist man immer schlauer…
Bei der Touri-Info in Cooma haben wir dann erfahren, dass es wohl letzte Nacht mal wieder heftige Regenfälle gegeben hat. Die fleißigen Leser wissen es schon was das in Australien bedeutet: FLOODING! ROAD CLOSED! Zumindest war es den ganzen Vormittag so, da die nächste Stadt Bombala scheinbar ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Gerade als wir in der Info waren kam aber die Nachricht, dass die Straße nach Bombala wieder offen ist, weshalb wir uns wieder auf den Weg gemacht haben. In Bombala selbst hat man auch gesehen, warum es dort Probleme gab: unmittelbar neben der Stadt verläuft ein Fluss, der zu einem reißenden Strom angeschwollen war, und überall in der Stadt war noch Wasser bzw. Dreck zu sehen. An der Tankstelle wurde uns dann gesagt, dass die Straße zur Ostküste immer noch dicht, die Straße nach Süden aber wohl befahrbar sei.
So gegen 19:15 Uhr sind wir dann in Cann River angekommen, also ca. 140km weiter östlich von Bairnsdale, wo wir unseren 1000km langen Umweg durch die Berge begonnen haben. Hier haben wir zuerst den örtlichen Caravan Park aufgesuch. Oder zumindest das, was als solches bezeichnet wurde. Eigentlich war es mehr ne matschige Wiesen, aber immerhin gab es Strom, Wasser, Toiletten und Duschen. Letztere musste man sich aber mit unzähligen Hundert- oder Tausendfüßlern (ich habe nicht nachgezählt) teilen, die überall an der Wand hingen und es irgendwie lustig fanden, auf meine Füße zu krabbeln. Eine Rezeption gab es auch nicht, man musste im nahegelegenen Hotel seine 20 AUD lassen. Wenigstens war es sehr billig, und weiter fahren wollten wir nach dem Erlebnis gestern auch nicht mehr. Zum Abendessen gab es Würstchenen, Mais und Salat, und ein Getränk auf das ich schon die ganze Zeit neugierig war: Ginger Beer. Der Name scheint aber eher ein Marketing-Schachzug gewesen zu sein, um ein paar Alkis zu gewinnen, die kein richtiges Bier mehr kaufen können, denn mit Bier hatte das Zeuch gar nix zu tun. Eher mit Limo, und Alkohol hatte es auch nicht…
Das Wetter hatte auch nach einer Nacht noch keine deutliche Besserung gezeigt, weshalb wir uns etwas bedrückt auf den Weg nach Eden gemacht haben. Die Fahrt von Cann River nach Eden war wieder ungewöhnlich bergig und führte große Strecken durch den Wald, so dass wir fast schon unerwartet plötzlich vor dem Ozean standen. Leider würde die Freude darüber nicht nur durch das immer noch schlechte Wetter, sondern auch durch das Schaumbad am Strand getrübt. So etwas habe ich echt noch nie gesehen. Der ganze Strand war meterhoch mit einer Schicht Schaum bedeckt, der durch den Wind schon bis auf die Straße geweht wurde. Diese Schaumberge waberten im Wind und bäumten sich bei großen Wellen richtig auf.
Da uns natürlich interessierte woher der ganze Badespaß kam, haben wir in der Touristeninformation gefragt. Die Dame hinterm Tresen erklärte mir, dass dieser Schaum durch die starken Regenfälle entstanden sei, der in den letzten Tagen in dieser Region runtergegangen ist. Die Flüsse spülten den ganzen Dreck der mit gerissen wurde ins Meer und dort bildet sich dann durch das Aufeinandertreffen von Süß- und Salzwasser so eine Schaumkrone auf dem Meer. Diese wird dann durch den Wind an den Strand gespült. Sie vergaß bei ihrer Erzählung allerdings nicht zu erwähnen, dass dieses Phänomen an der ganzen Küste bis hoch nach Sydney auftritt und das noch die ganze Woche schlechtes Wetter angesagt ist. Verständlicher Weise waren wir aufgrund solcher Nachrichten etwas deprimiert. Unser Terminplan sah eigentlich vor, dass wir jetzt 5 Tage an dieser Küste verbringen und den Urlaub mit entspannt am Strand liegen und baden gehen ausklingen lassen. Da wir das alles bei der aktuellen Wetterlage allerding nicht machen können und wir auch keine Lust hatten bei schlechtem Wetter am Meer rumzustapfen, sind wir kurz entschlossen nach Canberra weitergefahren. Diese Entscheidung führte allerdings dazu, dass wir heute schon wieder einen sehr langen Autofahr-Abschnitt hinter uns bringen mussten. Gegen 17 Uhr flogen wir in Canberra ein und siehe da, auch das Wetter zeigte sich jetzt von seiner besseren Seite. An dieser Stelle sollte ich übrigens für alle nicht so sattelfesten Geografen darauf hin weisen, dass wir uns nun in der Hauptstadt Australien befinden, die sich mit 300.000 Einwohnern gegenüber solchen Millionenstädten wie Sydney und Melbourne nur bescheiden ausnimmt. Darüber hinaus wurde die Stadt quasi komplett am Reißbrett geplant, weshalb sie nicht nur sehr großzügig angelegt, sondern auch manchmal ein bisschen überdimensional wirkt. Wir wussten zum Beispiel lange Zeit nicht, dass wir uns schon in der Stadt befanden, da einfach zu viel Bäume rumstanden. Wir haben wie ich finde eine sehr treffenden Vergleich angestellt: „Canberra ist das Ilmenau Australiens!“ Man stelle sich einfach ein paar Häuser in den Bergen vor, das ist Canberra. Spöttische Zungen betiteln es auch als „beleuchtete Weide“. Man könnte sich jetzt fragen, warum die Aussies nicht Sydney oder Melbourne als Hauptstadt gewählt haben? Ganz einfach, sie konnten sich nicht entscheiden, und deshalb haben sie eine unbedeutende Stadt auf der Hälfte zwischen den beiden zur Hauptstadt aufgepimpt…
Da wir es nun schon nach 17 Uhr hatten, war es Zeit fürs Abendbrot. Echt australisch gab es übrigens wieder Burger, diesmal direkt am Grill. So gestärkt sind wir nochmal in die Stadt gefahren, um eventuelle Nachtaufnahmen zu machen. Beim Fahren blieb es diesmal allerdings, da wir trotz intensiver Suche nichts finden konnten, was ein Foto bei Nacht gelohnt hätte. Man darf gespannt sein, was der morgige Tag so bringt…
Diesen Spruch findet man auf jedem zweiten Nummernschild der Canberraner (oder wie man die Einwohner hier nennt). Während sich andere Bundesstaaten mit „Sunshine State“ (Western Australia und Queensland) oder „Victoria – The place to be“ schmücken, beschränkt sich der Bundesstaat Australian Capital Territory (der nur aus Canberra besteht) auf die nackte Tatsache. Canberra ist die Hauptstadt, nicht mehr und nicht weniger. Die Alternative „The heart of Australia“ fanden wir doch ein wenig übertrieben, denn pulsierendes Leben findet man hier nicht wirklich. Eins muss man der Hauptstadt aber lassen, es ist wohl der beste Ort in ganz Australien um schlechtes Wetter zu überbrücken, denn hier gibt es unzählige tolle Museen und Ausstellungen, die zumeist auch kostenlos sind!
Geschickt haben wir uns als erstes das Questacon, also das Wissenschafts- und Technologie-Museum vorgenommen, war hiervon natürlich eine Ausnahme bildet und 15 AUD pro Student kostet. Aber das Geld war es wirklich wert. Neben zwei Bühnenshows gab es hier jede Menge Experimente und praktische Beispiele, bei denen man naturwissenschaftliche Effekte selbst ausprobieren konnte, und sowas weckt natürlich den Spieltrieb. Das Ganze hat uns sehr stark an das Naturkundemuseum in Salzburg erinnert…
Nachdem wir uns drei Stunden in dem Museum aufgehalten hatten sind wir erstmal wieder zurück zu Skippy, um uns für die weiteren Besichtigungen zu stärken. Während wir gerade einen Cookie verspeisten, kamen komische Geräusche von vorne, und das obwohl der Motor aus war! Nach kurzer Bestandsaufnahme dann die schreckliche Diagnose: Ich hatte wieder vergessen das Licht auszumachen, und natürlich war nach drei Stunden die Batterie leer… :-D Ich gebs ja zu dass es mein Fehler war, aber welcher verdammte Vollidiot von Entwicklungsingenieur verzichtet bitte auf das Achtung-das-Licht-ist-noch-an-Piepen, das bei jedem deutschen Auto Standard ist wenn man die Tür aufmacht??? Nachts isses ja kein Problem, da sieht man ja ob das Licht an ist oder nicht, aber tagsüber bei schlechtem Wetter kann Man(n) das auch schnell mal übersehen… Ein echtes Manko! Aber was solls, wir wollten ja noch das Parliament besichtigen und konnten deswegen erstmal nichts an Skippies Kraftlosigkeit ändern.
Nach ca. 1,5km (in Canberra gibt es keine kurzen Wege) waren wir dann also im Zentrum der australischen Macht. Nach der Kontrolle haben wir uns erstmal das Vergnügen gegönnt, einer Sitzung des House of Representatives zu folgen, und das war wirklich spannend. Es gab eine Art Fragestunde, wo die Opposition der Premierministerin (Angie lässt grüßen!) und ihrem Kabinett ans Bein pinkeln durfte, und das haben sie auch ordentlich gemacht. Dabei gings gut zur Sache, einer wurde sogar des Saals verwiesen weil er zu sehr rumgepöbelt hat J Im Anschluss haben wir noch eine kurze Führung durch das Parliament mitgemacht, bevor wir dann noch einer Abstimmung des Senats beigewohnt haben, aber das war im Vergleich zur ersten Sitzung eine totale Schlaftablettenveranstaltung, so dass wir schnell wieder gegangen sind. Nach einem kurzen Abstecher aufs Dach, von wo aus man einen schönen Blick über Canberra hatte (man könnte auch sagen über den Wald, der ab und an von ein paar Häusern durchsetzt ist! Kein Scheiß, siehe Bild weiter unten!), sind wir dann zurück zum Parkplatz gelaufen.
Routiniert habe ich dann alles für den Jump Start vorbereitet, während Katja einen Stromspender gesucht hat. Ich benutze hier bewusst die maskuline Form, denn jede Frau die Katja angesprochen hat, hat sich geweigert uns zu helfen. Am Ende war es ein sehr netter Schlipsträger, der Skippie wieder zu neuer Kraft verholfen hat! Danach hieß es natürlich erstmal wieder durch die Gegend fahren und Batterie laden. Dieser Weg hat uns zuerst zu einem Lookout und dann ins das Botschaftsviertel geführt. Leider war es danach schon nach 17:00 Uhr, und alle Museen hatten geschlossen. Was anderes gibt es aber in Canberra leider nicht zu sehen, so dass wir beschlossen haben nochmal einkaufen zu gehen, bevor wir zurück zum Campingplatz sind.
Hier noch eine kleine Anekdote aus dem Camper-Alltag: trotz unserer Verlängerung heute morgen war uns Platz besetzt. Um keinen großen Aufwand zu machen, sind wir wieder zur Rezeption gefahren um uns einen anderen Stellplatz zuweisen zu lassen. Die Dame meinte, wir sollen uns einfach was suchen, und dann wieder bei ihr vorbei kommen und Bescheid sagen. Wir also wieder zurück und einen Platz gesucht. Katja wollte schon gar nicht mehr Bescheid geben, aber ordentlich wie ich bin hab ich mich wieder auf den Weg nach vorne gemacht. Auf dem Weg habe ich festgestellt, dass wir uns auf einen Platz gestellt hatten, der für Aufenthalte über 7 Tagen gedacht ist, also habe ich Katja nochmal umparken lassen. An der Rezeption habe ich dann die neue Platznummer verkündet, um zu erfahren, dass dieser Platz gerade ein paar Sekunden vorher an andere Camper vermietet wurde… Nun hätte es also zwei logische Möglichkeiten gegeben: Entweder die anderen Camper auf einen anderen Platz stellen (da wir immerhin schon da standen und alles verkabelt hatten), oder uns einen Platz zuzuweisen. Die Empfangsdame entschied sich aber lieber für Variante drei und hat mir fünf verschiedene Plätze genannt die noch frei waren und auf die wir uns stellen könnten. Also wieder mit dem Risiko, dass jemand später kommt und auf unseren Platz gebucht wird. Ich also wieder zurück gelaufen, wobei ich von den Neuankömmlingen in ihrem Jeep verfolgt wurde. Als diese dann, anstelle eine Sekunde zu warten, beinahe noch auf unsere Kabel gefahren wären, und ich Katja wieder zum umparken auffordern musste, hat es mir schließlich gereicht und ich habe mich für Variante vier entschieden! Ich bin zu den Falschparkern, die ja das ganze Chaos ausgelöst hatten, und haben ihnen gesagt dass sie auf unserem Platz stehen. Ein paar Minuten später hatten wir dann endlich unsere Ruhe, während die Falschparker erstmal schön einen Poller angefahren haben :-) Unsere Freunde werden die bestimmt nicht, aber es hat uns einfach gelangt, ich renne doch hier nicht ständig durch die Gegend!!! Ein Beruhigungsbier und die leckeren Cheddar-Nudeln haben den Ärger aber schnell beseitigt…
Gleich beim ersten Augenaufschlag heute Morgen aus dem Seitenfenster unseres Skippy, lächelte mich die Sonne an. Es war strahlend blauer Himmel und es versprach ein schöner Tag zu werden. Als erste Station hatten wir uns das War Memorial ausgesucht. Wir standen quasi Punkt 9 Uhr auf der Matte und dann ist uns doch das unmöglich passiert. Wir waren zu früh da! Und das nicht nur um 5 Minuten, sondern eine geschlagenen Stunde. Um nicht sinnlos Zeit zu vergeuden, haben wir beschlossen das War Memorial auf später zu verschieben, um erst mal die australische Münzprägeanstalt zu besichtigen. Man konnte dort die Fertigung von oben beobachten, einen Film anschauen und natürlich Münzen kaufen. Als ordentliche Touristen haben wir auch alle Angebote genutzt und einen Satz prägefrische, eingeschweißte australische Münzen gekauft.
Danach ging’s noch mal zu War Memorial und diesmal hatte es auch auf. Wir haben uns wiedermal einer öffentlichen Führung angeschlossen und wurden an Wänden vorbeigeführt auf denen die Namen der gefallenen Australier in den beiden Weltkriegen notiert wurden. Im Anschluss hätte man der Tour noch weiter folgen können und sich jede Menge Informationen in einem Museum anhören können. Wir wollen zwar nicht als Banausen erscheinen, aber an dieser Stelle haben wir die Führung verlassen und sind im Eiltempo durch das riesige Museum. Danach waren wir froh wieder raus zu sein und nicht ständig daran erinnert zu werden, dass wir die „bösen Deutschen“ sind. Zu erwähnen ist hier, dass die Japaner auch nicht gut weggekommen sind, denn diese wollten im zweiten Weltkrieg Australien besetzen. Doch noch was gelernt!
Gegen 12 Uhr hatten wir unser Programm abgearbeitet und @Tino: Ja, die Zeit hat gereicht um sich Canberra anzuschauen. Wir haben uns wieder von Canberra verabschiedet und sind Richtung Sydney gefahren, um in die Blue Mountain zu kommen. Das hat etwa 3 Stunden gedauert, so dass wir gegen 17 Uhr in Katoomba waren. Wieder befinden wir uns im Bergland (etwa 1000m) und es ist wieder kühl. Nachdem der dicke Pullover rausgezottelt wurde, gab es zum Abendbrot zwei Rumsteaks.
Etwas zu spät für die goldene Stunde, aber grade rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir an den Three Sisters, einer Felsformation die das Wahrzeichen der Blue Mountains ist.
Dr. Gerhard Aust
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