Die Spitzkoppe wird auch das Matterhorn Namibias genannt. Auch wenn sie nicht ganz so hoch ist wie das Schweizer Original und die Form auch nur ähnlich, ist es doch ein sehr markantes Felsmassiv, das man bereits von Weitem aus dem Auto erkennt. Das ganze Areal, auf dem auch unser Zeltplatz Spitzkoppe Rest Camp liegt, gehört der örtlichen Dorfgemeinschaft, wodurch die Einheimischen auch vom Tourismus profitieren können. Die Campsite selbst ist wie gewohnt sehr großzügig und wir konnten frei unseren Platz wählen. Wieder mal spielte das Fotomotiv bei der Auswahl eine Rolle und wir suchten uns den Platz direkt unterhalb des großen Felsbogens aus. Ich machte mich natürlich gleich auf den Weg zum Sonnenuntergang, während Katja Grill und Lagerfeuer vorbereitet hat. Bella und Lilly waren begeistert von den vielen Klettermöglichkeiten auf den Felsen. Es ist schon wirklich toll, in so einer Kulisse zu zelten und am Lagerfeuer zu sitzen, während über einem der Sternenhimmel leuchtet!
Nach Sonnenaufgang und Frühstück haben wir uns auf den Weg gemacht, um die Gegend näher zu erkunden. Es gibt verschiedene Wanderungen zu Felsmalereien, die man mit einem Guide gegen Trinkgeld erwandern kann. Wir machten die Chains-Tour, die ihren Namen durch die Eisenketten hat, die zur Hilfe beim Aufstieg angebracht sind. Bereits ziemlich am Anfang ist Bella gestolpert und hat sich das Knie aufgeschürft, wodurch unsere kleine Maus die ganze Tour über seeeeehr gelitten hat. Irgendwann hatte sie das auch noch etwas im Auge, damit gab es eine Freikarte fürs Papa-Taxi auf den Schultern. Sind ja nur 22kg… Während der ca. zweistündige Tour hat unser Guide Frans 😊uns nicht nur viel über die Gegend und die bis zu 4.000 Jahre alten Malereien der Buschmänner erzählt, sondern auch über die örtliche Dorfgemeinschaft, die sehr vom Tourismus und den Einnahmen aus Zeltplatz und Wanderungen profitiert. Man mag sich gar nicht vorstellen, welche Auswirkungen Corona hier gehabt haben muss.
Wieder zurück am Startpunkt verabredeten wir uns noch mit Frans für den Abend, um einen Abstecher zu den Zebras auf der anderen Seite der Spitzkoppe zu machen. Zu Bellas großer Freude dann aber im Auto und nicht mehr zu Fuß! Da es kurz vor zwölf war, machten wir erstmal Mittagspause im kleinen Restaurant des Zeltplatzes, so ein kühles Getränk und was zu Essen mit der Aussicht auf ein Eis danach weckt dann doch auch wieder die letzten Lebensgeister. Für eine andere Wanderung war es mit 36°C sowieso zu heiß und so war die Frage, was wir mit dem restlichen Tag noch anfangen können. Die Campsite selbst hatte keinen Pool, aber an der Rezeption haben wir erfahren, dass es nur wenige Kilometer entfernt eine weitere Campsite mit Pool gibt, die auch Tagesgäste hereinlässt. Die 5 Euro waren auf jeden Fall gut investiertes Geld!
Unsere Abendtour führte uns dann zum Golden Snake Painting, welche andere Buschmänner wohl vor einer großen Würgeschlange warnen sollte, und durch das kleine Nature Reserve, in dem wir sogar ein paar Zebras sehen konnten. Leider haben sich die Kollegen immer recht schnell wieder versteckt, sobald wir ankamen. Schön war es aber trotzdem! Nach dem Abendessen haben wir unser Auto dann wieder abreisefertig gemacht, da wir am nächsten Morgen wieder zum Sonnenaufgang loswollten, um die Spitzkoppe von etwas weiter weg zu fotografieren.
Gesagt getan, wir packten die Mädels wieder im Schlafsack auf die Rückbank und fuhren ein paar Kilometer aus dem Camp heraus, von wo aus wir einen schönen Blick auf das ganze Massiv hatten. Nach getaner Arbeit haben wir uns für ein Frühstück direkt vor Ort entschieden, so viel befahren ist die Straße zu dieser Uhrzeit ja noch nicht.
Anschließend fuhren wir weiter in die Erongo Mountains, wo wir eine Nacht auf der Erongo Rocks Campsite gebucht hatten. Die Fahrt war sehr schön und führte uns an schönen Tafelbergen vorbei. Auch hier gab es wieder die typischen, riesigen Granitkugeln, die wild in der Landschaft herumliegen. Und wir konnten sogar Giraffen von der Straße aus entdecken! Als wir gegen Mittag ankamen, hat uns die Eigentümerin erstmal wieder weggeschickt, da die Campsite noch nicht fertig gereinigt ist und wir erst ab 14 Uhr hinkönnen. Ihren Tipp mit dem Mittagessen in der Nachbarlodge nahmen wir gerne an, zumal man von der Sonnenterasse wirklich einen sehr schönen Blick auf das Tal hatte. Im Anschluss machten wir den obligatorischen Abstecher an den Pool der Campsitze und ließen uns auch von den vielen Kaulquappen nicht abschrecken, die dort ebenfalls herumschwammen. Nachmittags, als die Temperaturen schon wieder auf angenehme 32°C gesunken waren, wollten wir dann noch eine Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf einem der umliegenden Berge machen. 270 Höhenmeter hörten sich ja erstmal nicht schlecht an und wir brauchten in Summe knapp 2,5 Stunden für den wirklich sehr schön angelegten Weg. Auch der Ausblick von oben war wirklich atemberaubend schön! Sehr zum Unmut unserer Mädels hatten wir uns aber mit der Zeitplanung etwas vertan und sind erst um 17:30 Uhr losgelaufen. Die Ankunft am Gipfel passte ungeplant genau zu Sonnenuntergang, was einerseits für ein tolles Licht gesorgt hat, andererseits aber auch dafür, dass wir große Teile des Abstiegs im Dunkeln zurücklegen mussten. Bella und Lilly haben den Abstieg mit Stirnlampen wirklich sehr tapfer gemeistert, aber am Ende war die Luft raus und sie sind ohne Essen direkt ins Dachzelt gekrochen. Rabeneltern on Tour…
Katja und ich genossen trotzdem die herrliche Campsite, die definitiv zu den schönsten gehört, die wir bisher erleben durften. Die Aussage mit der Reinigung der Campsite ist hier wirklich ernst zu nehmen: der komplette Boden war fein säuberlich gehakt, so dass keine Fußspuren anderer Gäste mehr zu sehen waren. Es gab einen Tisch, eine Kochstelle, einen Grill- und Lagerfeuerbereich, ein „Bad“ mit Spültoilette (für die man vor Benutzung den Spülkasten füllen muss) und eine Campingdusche, und das alles eingebettet in die riesigen Granitfelsen. Einfach irre!
Den heutigen Morgen gingen wir nach der gestrigen Wanderung etwas ruhiger an und frühstückten erstmal ausgiebig. Natürlich wollte sich auch niemand davon abhalten lassen, die Dusche zu benutzen, obwohl das Wasser gar nicht mal so warm war. Da wir unsere beiden Mitreisenden nach der gestrigen Wanderung nicht nochmal überzeugen konnten, zu einem weiteren Aussichtspunkt zu laufen, verließen wir das tolle Camp wieder und machten uns auf in Richtung zu unserer nächsten Unterkunft, dem Madisa Camp. Die Fahrt dauerte wieder relativ lang, obwohl es nur knapp über 200km waren, brauchten wir mehr als vier Stunden. Am Camp angekommen, erfuhren wir, dass die Elephant Tracking Tour leider schon ausgebucht war, so verbrachten wir den Nachmittag mit ein paar Kaltgetränken am Pool. Zum Sonnenuntergang sind wir auf den kleinen Hügel gestiegen, der direkt an der Campsite ist, und haben dort mit Gin Tonic und Sprite unseren eigenen Sundowner gemacht.
Nach dem Frühstück haben wir uns zügig auf den Weg gemacht, da wir am Vormittag noch ohne die große Mittagshitze die Sehenswürdigkeiten von Twyfelfontein besichtigen wollten. Zunächst fuhren wir direkt nach Twyfelfontain, wo man bis zu 8.000 Jahre alte Felsgravuren der Buschmänner besichtigen kann. Wie schon an der Spitzkoppe dienten diese Gravuren dazu, andere Buschmänner über die Tiere der Gegend zu informieren, so dass es viele Bilder von Giraffen, Elefanten etc. zu sehen gab. Auch hier konnte man nur mit einer geführten Tour herumlaufen, auf der uns auch das Löwenmaul gezeigt wurde, ein Felsen, der entfernt an ein Löwenmaul erinnert. Nach kurzem Souvenier-Shopping fuhren wir dann zur nächsten Station, den Organ Pipes und dem Burnt Mountain. Die Besichtigung wie genauso teuer wie die vorherige Tour (500 NAD = 25 EUR), aber ohne Führung und irgendwie auch nicht so wirklich spektakulär. Zum ersten Mal in diesem Urlaub waren wir etwas enttäuscht und hatten das Gefühl, dass man sich diese Besichtigung hätte sparen können.
Inzwischen war es Mittag und die Laune der Mädels nahm mit den steigenden Temperaturen deutlich ab, so dass wir beschlossen haben, die Mittagshitze wieder mit Klimaanlage im Auto zu verbringen. Obwohl wir hier im Land der Wüstenelefanten unterwegs sind, haben wir leider bisher noch keinen Gesehen. Nur die Hinterlassenschaften auf der Straße waren mehr als eindeutig elefantös 😊 Den Nachmittag an der Hoada Campsite verbrachten wir wieder am Pool, der malerisch von Granitblöcken eingefasst ist. Dann kam tatsächlich etwas Ungewöhnliches: REGENWOLKEN! Um uns herum braute sich ein Gewitter zusammen und man sah um Umland auch mehrere Regenschauer, die uns aber zum Glück erstmal verschont haben. Nach dem Abendessen hat es uns aber dann doch noch mal erwischt und es kamen tatsächlich ein paar Regentropfen herunter. Der Spuk war aber recht schnell und ohne nennenswerte Schäden wieder vorbei.
Dr. Gerhard Aust
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