Heute war endlich der große Tag! Unsere Reise nach Namibia geht los. Wir saßen bereits auf vollständig gepackten Sachen. Mit den Mädels war ich Vormittags nach mal beim Friseur, um ihnen den letzten Feinschliff zu verpassen. Dann gings in den Kindergarten. Gerhard und ich haben auch noch gearbeitet.
Kurz vor 17 Uhr stand das bestellte Taxi pünktlich vor unserer Tür und hat uns zum Flughafen gebracht. Auch Check-In und Sicherheit Kontrolle waren kein Problem. Bis dahin lief alles nach Plan und ich war total entspannt. Leider änderte sich das in dem Moment schlagartig als ich kurz vor 18 Uhr auf die Anzeige schaute. Dort stand nämlich plötzlich, dass der Flug 50 Minuten Verspätung hätte also nicht mehr 18:35 sondern 19:20 losfliegen sollte. Und war unsere Umsteigezeit bisher ausreichend gewesen, d.h. Ankunft 19:40 und Boarding nach Namibia startet um 20:20, so war es jetzt mehr als knapp. Und von unserem Gepäck wollen wir gar nicht erst anfangen. Die Dame am Schalter war zwar noch total optimistisch und meinte „das ist noch ausreichend Zeit“, nur leider beruhigte das meine durch Kopfschmerzen angespannten Nerven nicht wirklich. Erstaunlich wie dehnbar Zeit ist und wie lang sich eine Stunde anfühlen kann. Um 19:20 ging es dann endlich los und der Flug nach Frankfurt war unaufgeregt.
Und wie es immer so ist, wenn man es eilig hat, dann passt nichts zusammen. Das Flugzeug parkte nicht direkt am Gate sondern auf dem Rollfeld, d.h. wir musste auch noch mit dem Bus fahren. Mittlerweile war es schon 20:40 als wir endlich im Terminal waren. Und jetzt hieß es rennen. Leider war das Gate auch nicht gerade nahe und zwischendrin gab es noch mal eine Sicherheitskontrolle. Ich verstehen ja, dass es nicht das Problem der Beamten ist, wenn wir spät dran sind und sie ihren Job machen müssen. Aber verdammt Scheiße, müssen die so eine Arschruhe haben???? Und ich glaube ein bisschen hatten die auch Lust zu sterben. Spätestens bei folgender Kommunikations wären Gerhard und ich ihnen fast an den Hals gesprungen:
Man will es in dem Moment nicht hören, aber Beamte 1 hatte natürlich recht. Wir standen 5 Minuten vor Abflug am Gate. Leider war die Maschine schon geschlossen und im übertragenen Sinn „der Zug abgefahren“. Zum Glück war dies nicht unser Verschulden und der Mann am Schalter sagte uns bereits, „Sie fliegen mit dem nächsten Flug“. Und so war es dann auch, wir waren noch nicht mal am neuen Gate angekommen, da piepste unser Handy bereits und sagte, dass unser Flug annuliert war. Da nicht nur uns das Schicksal eines verspäteten Zubringerflugs ereilt hatte, sondern auch einen Flug aus München, war der 21:55 Flug wirklich brechend voll. Wir konnten zwar nicht alle nebeneinandersitzen, aber zumindest Lilly und Gerhard sowie ich und Bella hatten Sitze nebeneinander. Bella und ich hatten sogar das Glück vor einer Wand zu sitzen und hatten damit mehr Beinfreiheit. Nicht dass das für Bella irgendwie relevant gewesen wäre, aber ich fand es gut. Wer schon mal geflogen ist, der weiß ggf. dass der Fernseher vor bei diesen Plätzen in den Lehnen versenkt ist. Und das war auch Bellas größte Sorge als wir zu unseren Plätzen kamen. „Wo ist der Fernseher?“ Da man mit kleinen Kindern ja immer als erstes Einsteigen darf, hatten wir schon relativ viel Zeit um Shaun das Schaf zu schauen und die Anweisung der Stuardess, dass der Fernseher beim Start eingeklappt werden muss, wurde mit wenig Gegenliebe aufgenommen. Lilly hatte da mehr Glück, sie konnte einfach weiter schauen. Nachdem sie mich anfänglich im Minutentakt gefragt hat, ob wir jetzt endlich gestartet wären, hat dann doch die Müdigkeit obsiegt und sie ist eingeschlafen. Lilly hat währenddessen noch fröhlich weiter geguckt und ist dann nach 2 Filmen und mit eckigen Augen gegen 1 Uhr eingeschlafen. Nach 10 Stunden Flug und ein paar Stunden Schlaf, sind wir 8 Uhr bei strahlend blauem Himmel in Windhoek gelandet. Die Einreise war unaufgeregt, aber hat sich ganz schön hingezogen. Wir standen fast eine Stunde bei der Passkontrolle, dann noch mal bei der Gepäckkontrolle und am ATM.
Aber ab dann lief es wie am Schnürchen. Der Mann unserer Autovermietung stand am Ausgang und hat bereits auf uns gewartet. Es ging mit einem Kleinbus nach Windhoek zur Autoübernahme. Und dass ist ein geiles Teil sag ich euch – niegel-nagel-neu und noch keine 300 Km gefahren. Gerhard hat sich Alles im Detail erklären lassen, während Lilly und Bella die Autovermietung unsicher gemacht haben. Aber auch das hat natürlich seine Zeit gedauert. Als wir endlich vom Hof gefahren sind, war es bereits nach 13 Uhr. Den Mädels war zu Recht langweilig und sie wollten endlich in den versprochenen Pool. Aber wie das mit Versprechungen von Eltern manchmal so ist, man kann sie nicht einhalten. Das Zimmer in der Arrebusch Travel Lodge war noch nicht bezugsfertig. Zu meinem großen Erstaunen haben die Beiden das aber relativ gefasst aufgenommen. Und spätestens als sie den Stand mit den frisch gemachten Zimt-Pancakes im Einkaufzentrum gesehen haben, war die Welt wieder in Ordnung.
Der erste Einkauf in so einem Urlaub ist ja immer der Anstrengendste. Da man nicht nur darüber nachdenken muss, was man in den nächsten Tagen essen möchte sondern auch über Dinge des täglichen Gebrauchs wie Spülmittel, Toilettenpapier, Salz und Gin 😊. Im Vergleich zu Neuseeland oder Australien ist das in Namibia aber wenigstens verhältnismäßig preisgünstig und wir sind alles in allem mit 130 EUR rausgegangen. Und dann kam die große Stunde unserer Kinder. Endlich gings in den Pool. Bei 28 Grad und Sonne haben wir uns das erste Urlaubsbier gegönnt. Wobei mein heißt geliebtes Bella Kind mein Bier nicht nur umgeschüttet hat, sondern auch gleich noch mal auf die Dose draufgetreten ist. Nach dem Motto: Keine halben Sachen. Da ich glaube, dass es auch in Namibia verboten ist seine Kinder umzubringen, konnte ich mich gerade noch zusammenreißen….
Zum Abschluss des Tages haben wir uns in das Restaurant der Lodge gesetzt und haben bei Weißwein, Steak, Kalamari und afrikanischem Curry den Abend ausklingen lassen. Ich brauche nicht erwähnen, dass wir ALLE danach tot müde ins Bett gefallen sind…
Dr. Gerhard Aust
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