Als Ausgangspunkt für unsere Ausflüge in den Abel Tasman National Park hatten wir uns das Städtchen Motueka ausgesucht. Im Gegensatz zu der eher bergigen und alpenähnlichen Landschaft der letzten Wochen haben wir uns hier vor allem auf malerische Buchten und Sandstrände gefreut. Auch hier gibt es einen Great Walk, der über mehrere Tage entlang der Küste erwandert werden kann, aber aus den bekannten zwei Gründen entschieden wir uns für eine kurze Tagestour. Durch die zahlreichen Anbieter von Boots-Shuttles ist das auch überhaupt kein Problem und man bekommt quasi obendrein noch eine sehr schöne Bootsfahrt entlang der Küste. Zu sehen gab es unter anderem den Split Apple Rock sowie ein paar Babyrobben an der Küste von Adele Island.
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten haben wir uns bewusst für eine recht kurze Wanderung von knapp zwei Stunden entschieden (Torrent Bay bis Anchorage Bay), damit wir noch ausreichend Zeit zum Baden haben und auch nochmal unsere Hängematte aufspannen können. Einen kurzen Abstecher zum Cleopatras Pools inklusive einer kleinen Fotosession am Wasserfall haben wir dann aber doch noch gemacht. Trotzdem blieb uns noch ausreichend Zeit für den Strand, auch wenn die erhofften Badefreuden aufgrund der doch etwas kühleren Temperaturen nur sehr kurz ausfielen. Hier merkt man eben schon den Herbst, wobei uns schon mehrere Neuseeländer versichert haben, dass es ungewöhnlich kalt ist und sonst viel wärmer ist. Sowas hört man als Urlauber doch immer gerne… Isabella und Lilly hatten auf jeden Fall wieder ihren Spaß am Strand und haben sich die ein oder andere Hand voll Sand in den Mund geschoben, was sich dann am nächsten Tag auch in der Windel bemerkbar gemacht hat.
Neben den schönen Stränden im Abel Tasman National Park gibt es auch in der angrenzenden Golden Bay viele Bademöglichkeiten und das Wasser ist hier ruhiger und wärmer als sonst an der Westküste, da es von einer Landzunge abgeschirmt wird. Dementsprechend sah unser Plan so aus, dass wir morgens noch bei den zwei ansässigen Gin-Destillen vorbeifahren und uns danach einen schönen Strand suchen und die Sonne genießen. Und genau da lag das Problem: Im Gegensatz zum gestrigen Tag war der Himmel grau in grau und die Sonne wollte sich nicht zeigen… Wir sind also erstmal wie geplant zu den Destillen gefahren und haben uns mit Souvenirs eingedeckt, u.a. Whiskey, der in Manukahonig-Met-Fässern gelagert wird. Manukahonig ist eine Spezialität und soll angeblich sehr gesund sein, kostet wie alle Lebensmittel hier aber auch einen stolzen Preis. Da hat man von so einem Whisky doch deutlich mehr, der hilft bestimmt auch gegen Erkältung ;-)
In der Hoffnung auf Badefreuden sind wir doch noch ein paar Buchten abgefahren, aber ohne blauen Himmel wirkt das einfach nicht und so haben wir unseren schlauen Reiseführer befragt und zwei kurze Wanderungen zu den Wainui Falls und durch die Grove Scenic Reserve gemacht. Letztere ist eigentlich nur ein kleiner Hügel, der aber mit einem Urwald bedeckt ist, wie man ihn sonst in Thailand erwarten würde. Der Weg war also total spannend, nur den Aussichtspunkt (vom Berg runter auf Farmland) hätte man sich sparen können.
Ganz an der Nordspitze nahe des Cape Farewell liegt der Wharariki Beach, der auf meiner Fotowunschliste relativ weit oben stand. Durch das Windows 10 Hintergrundbild dürften die Felsen aber auch anderen Nicht-Fotografen bekannt vorkommen. Obwohl der Strand 60 Kilometer von der nächsten Stadt entfernt liegt, gibt es dort sogar einen Campingplatz, der aufgrund der abgeschiedenen Lage zwar etwas teurer und dafür rustikaler mit Plumpsklos ausgestattet war. Außerdem ist es natürlich ein unschlagbarer Vorteil, wenn man direkt vom Campingplatz aus zum Fotografieren aufbrechen kann, was wir noch am gleichen Abend gemacht haben. Das inzwischen altbekannte Wolkenband verhinderte zwar wieder Mal den erhofften brennenden Himmel, aber zumindest die Goldene Stunde war wieder ganz nett. Am nächsten Morgen bin ich nochmal die 20 Minuten durch die Dünen gestapft, nur um erstmal im leichten Regen zu stehen. War die Nacht noch sternenklar, hatten sich zum Morgen auf einmal Regenwolken gebildet, die sich auch hartnäckig über den Sonnenaufgang hielten und sich erst danach auflösten.
Wieder am Zeltplatz zurück haben wir erstmal Isabellas und Lillys ersten Geburtstag mit einem großen neuseeländischen Schoko-Mudcake gefeiert. In weiser Voraussicht haben wir die beiden bis auf die Windel ausgezogen, bevor wir sie vor ihren Kuchen gesetzt haben. JA, wir sind Rabeneltern und haben unseren Kindern Schokokuchen gegeben!!! Bella hat erst sehr vorsichtig angefangen, mit dem Finger die Schokolade herunterzukratzen und in den Mund zu schieben, wurde dann aber schnell mutiger. Richtig süß war auch, dass sie Lilly zwischendurch gefüttert hat, da sie noch zu weit weg saß und selbst nicht rangekommen ist J In Anschluss gab es gleich die Lektion, dass auf Freud oft auch Leid folgt, dieses Mal in Gestalt eines feuchten Lappens, der aber dringend nötig war, um die Schokoreste auf den Kindern zu beseitigen! Nach getaner Arbeit haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Pillar Point gemacht, wo man einen tollen Blick auf die Steilküste hat.
So wie ich meine Fotowunschziele habe, hat Katja von Anfang an vorgehabt, durch das Weingebiet Marlborough mit dem Fahrrad zu fahren. Sie hatte im Lonely Planet gelesen, dass es dort eine richtige Infrastruktur mit Fahrradverleihen und Winzern mit Wine-Tastings auf relativ kleinem Raum gibt. Da der Weg nach Marlborough allerdings recht weit war, haben wir beschlossen, stattdessen nur nach Nelson zu fahren und dort den Wein-Teil des sogenannten „Great Taste Trails“ abzufahren. Dazu haben wir uns extra einen Campingplatz mit Fahrradverleih ausgesucht, damit wir auch nach der Ankunft am Nachmittag noch starten können. Soweit so gut, am Campingplatz angekommen kurz gefragt ob das mit den Fahrrädern und zwei Babys auch klappt und dann die Übernachtung bezahlt. Auf meine nochmalige Nachfrage nach den Fahrrädern stellte sich dann heraus, dass es nur einen Kindersitz gibt, womit unser Plan geplatzt war. Damit saßen wir dann also nachmittags in Nelson, hätten am nächsten Tag noch die Fahrt zur Fähre nach Picton vor uns gehabt und aus dem Plan die Wein-Fahrradtour zu machen wäre nichts geworden. Kurzerhand hat Katja den Campingplatzmenschen überredet, uns das Geld wieder zu erstatten und wir sind doch noch nach Marlborough aufgebrochen. Relativ viel Fahrerei und damit sicherlich kein perfekter Geburtstag für unsere Mädels, aber sie haben es tapfer durchgehalten – ganz im Gegensatz zu unserer Geschirrschublade, die nun nochmal aus dem Schrank gefallen ist und dieses Mal komplett die Auszüge verbogen hat, so dass auch MacGyver mit Panzertape nichts mehr retten konnte… Übernachtet haben wir auf einem kostenfreien Parkplatz im Stadtzentrum von Blenheim und haben die Gelegenheit genutzt, zur Feier des Tages noch zu einem Thailänder essen zu gehen. Den beiden hat es sichtlich geschmeckt, sogar die etwas schärferen Sachen haben sie begeistert reingefuttert. Scheint so, als ob wir bald mal Urlaub in Thailand machen müssen! :-)
Am nächsten Tag stand dann die langersehnte Fahrradtour durchs größte Weinbaugebiet von Neuseeland an. Wir haben uns Fahrräder mit Kindersitzen gemietet, was Isabella und Lilly auch erstmal sehr spannend fanden. Wenn nur der blöde Helm nicht wäre, der einem ständig ins Gesicht rutscht. Der Reiseführer hatte Recht behalten, es gibt wirklich sehr viele Winzer auf kleinem Raum, die man bequem mit dem Fahrrad abfahren kann. Überall gibt es die Möglichkeit, kostenlos ein bis zwei Weine zu probieren, oder gegen ein geringes Entgelt von meist 5 NZD eine größere Auswahl zu verkosten. Um Wege zu sparen haben wir lieber immer gleich die größere Auswahl gewählt, so dass wir am Ende drei Winzer und eine Sektkellerei geschafft haben. Zwischendurch mussten wir auch dringend Mittagessen, um unsere Verkehrstüchtigkeit aufrecht zu erhalten… Danach ging es noch das kurze Stück nach Picton, von wo aus wir die Fähre auf die Nordinsel genommen haben. Eigentlich soll die Überfahrt durch den Marlborough Sound auch sehr schön sein, aber wir hatten uns für die zeitoptimierte Überfahrt am Abend entschieden, so dass wir davon nichts gesehen haben. Bei dem Regen, der seit Nachmittag eingesetzt hatte, war das aber wohl auch kein großer Verlust, und unsere Mädels hatten großen Spaß auf dem Spielplatz der Fähre und konnten dann sogar noch im Babyschlafraum ein kleines Nickerchen machen…
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