Der Milford Sound gehört definitiv zu den Highlights der Südinsel von Neuseeland. Allerdings ist er recht abgelegen, von der nächsten „Stadt“ (wenn man Te Anau so nennen kann) sind es 120 Kilometer durch eine Mischung aus Regenwald und Gebirgslandschaft. Trotzdem werden hier täglich zig Busse ausgekippt, meist mit Tagestouristen, die eine Bootstour durch den Fjord machen und dann gegen Nachmittag wieder zurückfahren. Laut Reiseführer sollen 2019 ca. 7 Millionen Touristen diesen kleinen Ort besuchen!
Für uns war der Weg noch weiter, denn wir befanden uns ja im Südosten und mussten dementsprechend etwa 320 Kilometer fahren. Glücklicherweise hatten wir den einzigen Campingplatz dort für zwei Nächste vorgebucht, zwar nur einen Tag eher aber immerhin. Als wir ankamen gab es nämlich keine freien Plätze mehr und das hätte bedeutet, dass wir mindestens 40 Kilometer zurückgemusst hätten. Der Zeltplatz selbst ist mit 60 NZD pro Nacht bisher der teuerste unserer Reise, aber dafür auch wirklich gut ausgestattet mit einer sehr umfangreichen Campingkitchen, die wir für Frühstück und Abendessen nutzen konnten.
Das Fotomotiv war zwar etwas weg aber trotz alledem fussläufig zu erreichen. Und obwohl wir relativ spät angekommen sind, ist Gerhard noch los. Erstaunlicher Weise sind die Mädels trotz der langen Fahrt und des dementsprechend ausgiebigen Schläfchens schnell eingeschlafen. Da merkt man erst einmal was so ein kleines Kinder-Gehirn alles an Eindrücken zu verarbeiten hat und dass das auch richtig anstrengend ist.
Der Vorteil an einem Stellplatz direkt am Fotopunkt ist, dass Gerhard einfach aufbrechen kann ohne alle Anderen wach zu machen. Das haben die Mädels dankenswerter weise auch genutzt und haben mich bis kurz vor 8 Uhr schlafen lassen. Endlich fühlt es sich wie Urlaub an.
An unserem ersten Tag am Milford Sound hatten wir uns nicht viel mehr vorgenommen als die Bootsfahrt. Da wir für das 11 Uhr Boot ein paar Minuten zu spät dran waren, haben wir am Anleger gleich Tickets für das 14 Uhr Boot gekauft und haben uns in der Zwischenzeit den nahgelegenen Wasserfall „the Chasm“ angesehen. Zu Gerhards Leidwesen war dieser so in einer Schlucht versteckt, dass es wirklich unmöglich war ein gutes Foto davon zu machen.
Nachmittag haben wir dann bei strahlendem Sonnenschein das Boot zu unserer Rundfahrt bestiegen. Die Bootsfahrt im Milford Sound ist übrigens zu Recht eines der Highlights auf der Südinsel. Die steilen Hänge der umliegenden Berge fallen steil in den Fjord ab. Mehrere imposante Wasserfälle stürzen in den Fjord, dazwischen tummeln sich Delfine und Robben sonnen sich auf den Felsen. Dank des kleinsten Anbieters vor Ort, konnten wir diese imposante Szenerie ohne Dutzende anderer asiatischer Touristengruppen genießen.
Der nächste Tag war unserer ersten richtigen Wanderung vorbehalten. Entlang des Milford Highways gibt es eine Vielzahl möglicher Wanderungen. Wir haben uns mit den Mädels als „Gepäck“ für eine leichte 3 Stunden Wanderung auf ein Hochplateau entschieden, dem sogenannten Key Summit. Der Großteil des Weges ging stetig leicht ansteigend durch „Urwald“ und nur das letzte Stück war ein bisschen steiler. Ein gutes Einstiegstraining für die schwierigeren Touren die rund um Wanaka noch kommen werden. Belohnt wurden wir mit einem tollen Panorama auf die umliegenden Berge und den Lake Marian.
Neben dem zusätzlichen Gewicht (Kinder, Windeln, Klamotten und Essen!!!!) bringt das Wandern mit Kindern noch die ein oder andere Besonderheit mit sich. Wie auch schon auf dem Boot oder im Supermarkt sind wir mit den beiden Mädels eine ziemliche Attraktion. Von Kommentaren wie „so cute“, „you are brave“, „ohh Twins“ oder „good job“ war schon alles dabei. Man könnte meinen, dass die Leute noch nie Zwillinge gesehen haben. Aber scheinbar sind wir mit zwei Kraxen ein eher ungewöhnlicher Anblick. Außerdem kommt noch hinzu, dass die beiden eigentlich sofort anfangen mit Strahlen sobald sie angesprochen werden. Auf jeden Fall können wir uns nicht über mangelnde Aufmerksamkeit oder unfreundliche Leute beschweren. Den Mädels bereitet es darüber hinaus eine riesen Freude, wenn sie in der Kraxe sitzen und an meinem Pferdeschwanz ziehen. Und ich kann euch sagen, die haben schon ziemlich viel Kraft…
Nach einem kurzen Abstecher von Gerhard an die Marian Falls haben wir uns endgültig vom Milford Sound verabschiedet und sind wieder nach Te Anau gefahren. Da wir einen Campingplatz haben wollten, der fussläufig zum nächsten Supermarkt war, haben wir zielgerichtet den teuersten Platz in Te Anau rausgesucht. Zur Freude unserer beiden Damen gab es hier ein Familienbad mit einer Kinderbadewanne die aussah wie eine Robbe. Die beiden haben ja schon immer gern gebadet, aber ich habe sie noch nie mit so viel Spaß baden sehen wie in dieser Wanne. Zum Glück können sie sich später nicht daran erinnern, sonst müssten wir uns so ein Ding auch noch zu Hause anschaffen. Das beißt sich irgendwie mit den Retro Kreisfließen in der Dusche.
Um nicht einfach nur durch Te Anau durchgefahren zu sein, wollte ich unbedingt noch eine kurze Wanderung in der Gegend machen. Deshalb gings am nächsten Tag weiter in Richtung Manapourri zum Beginn des Kepler Tracks. Der Weg ging ohne viel auf und ab die ganze Zeit durch einen schönen Urwald und endete an der Shallow Bay. Leider gab es ziemlich viele Sandflies, so dass wir ohne große Umschweife wieder den Rückweg angetreten haben. Unterwegs haben wir noch 2 Spanier mit ihren beiden Kindern getroffen, der jüngere war etwas älter als Bella und Lilly. Die beiden haben einen alten Van gekauft und haben jetzt 6 Monate Zeit um durch Neuseeland und Australien zu fahren. Wir haben ja nun schon 7 Wochen Zeit, aber man ertappt sich nach solchen Begegnungen immer wieder dabei, dass man neidisch ist und überlegt wie man das selbst bewerkstelligen könnte.
Eigentlich sollte die Wanderung laut Reiseführer nicht mehr als 2 Stunden dauern. Allerdings war es schon wieder gegen 18 Uhr, als wir abfahrbereit im Auto saßen. Trotz der späten Uhrzeit sind wir noch weiter in Richtung Queenstown, da die Mädels müde waren und noch ein ausgiebiges Schläfchen gemacht haben. Übernachtet haben wir dann auf einem sehr schönen Freedom Campground direkt am Lake Manapouri etwa 30 Minuten von Queenstown entfernt. Und wenn man schon direkt an einem See übernachtet, kann man am nächsten Morgen natürlich gleich baden gehen!
Dr. Gerhard Aust
Hobby Photographer
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