Natürlich klingelte wieder um 6:30 Uhr der Wecker, wer schöne Fotos machen will (oder einen Ehemann hat, der dies vorhat), muss eben leiden. Als Ziel hatte ich den nahen Wasserfall Salto Grande auserkoren, mit den hoffentlich angestrahlten Cuernos im Hintergrund. Bereits nachts hatte es jedoch immer mal wieder geregnet und leider auch der Morgen war eher wolkenverhangen. Trotzdem haben wir uns aus den warmen Schlafsäcken gepellt, denn schließlich weiß man ja nie, was das Licht so bringen wird. Auf der Fahrt fing es dann ziemlich an zu schütten und von den Cuernos war auch weit und breit nichts zu erkennen. Da wir aber einmal unterwegs waren, haben wir trotzdem unser Glück versucht und haben uns durch den Sturm und den frontal (!) kommenden Regen zum Wasserfall gekämpft und gewartet. Und was soll ich sagen, der Regen hörte auf, die Cuernos zeigten sich durch die Wolken und der Sonnenaufgang färbte das ganze Ensemble in ein herrliches rosa Licht… Läuft! Die größte Schwierigkeit war dabei, nicht von der Klippe geweht zu werden und vor jeder Aufnahme die Gischt von der Linse zu wischen. So haben wir dort eine ganze Weile verbracht, bis wir uns auf den Rückweg zum Zeltplatz gemacht und ausgiebig gefrühstückt haben. Obwohl es zwischenzeitlich ja sehr schön geworden war, fing es auch prompt wieder an zu regnen… Patagonien eben!
Nun stand die Frage auf dem Plan, ob wir noch einen Tag im Torres del Paine Nationalpark bleiben wollen (hauptsächlich, um einen weiteren Sonnenauf- und untergang zu haben), oder ob wir uns auf den Weg zu unserer nächsten Station machen wollen. Da das Wetter nicht sonderlich vielversprechend war und unsere Beine auch ein wenig Ruhe gebrauchen können, haben wir uns schließlich entschieden, den Park zu verlassen. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, immerhin warten noch weitere Ziele auf uns!
Also ging es die langen Schotterpisten wieder raus aus dem Park zurück nach Puerto Natales, wo wir noch einmal getankt haben (ganz wichtig hier, die Tankstellen sind eher spärlich!). Im Anschluss haben wir Chile verlassen und sind nach Argentinien gefahren. Was sich für uns Europäer ja ganz einfach anhört, ist hier in Südamerika doch mit ein wenig Aufwand verbunden. Zuerst fährt man zu einem chilenischen Grenzposten, wo man sich und das Auto aus dem Land „abmeldet“, indem man erst zum Ausreise- und dann zum Zollschalter geht. Einen Kilometer später folgt die gleiche Prozedur dann von Seiten der Argentinier für die Einreise… Besonders spannend wird dann die Wiedereinreise nach Chile, da hier noch Auflagen für die Einfuhr von Lebensmitteln bestehen. Man darf also gespannt sein!
Erstes Ziel in Argentinien ist El Calafate, von wo aus wir zum Perito Moreno Gletscher wollen. Die Fahrt dorthin dauerte wieder relativ lange und brachte außer der weiten argentinischen Pampa wenig Sehenswertes mit sich. Das Highlight der Fahrt war noch die abkürzende Landstraße in Form einer 50 km langen Schotterpiste, die Katja ganz schön ins Schwitzen gebracht hat.
NACHTRAG: Den ersten Teil dieses Beitrages habe ich bereits auf der Autofahrt geschrieben. Mittlerweile sind wir in El Calafate angekommen und haben um 21:00 Uhr völlig problemlos einen Zeltplatz bekommen. Hier kommt uns die südamerikanische Mentalität eindeutig entgegen, da man hier auch erst gegen acht oder neun zum Abendessen geht. Genau das haben wir dann auch im Restaurant des Zeltplatzes getan, nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten. Es handelt sich um ein XXX, ein argentinisches Grillrestaurant, also genau das Richtige für uns Nicht-Vegetarier nach unserer langen Wanderung. Der Kellner empfahl uns dann gleich, eine Fleischplatte für eine Person zu nehmen und diese zu teilen. Wer mich kennt, weiß, dass ich von dem Konzept Essen zu teilen nicht allzu viel halte, weshalb am Anfang SEHR skeptisch war. Zum Glück sind wir seinem Ratschlag aber gefolgt, denn was dann kam, war wirklich der Wahnsinn! Auf einer heißen Platte kamen mehrere Stücke Rind, Schwein, Huhn, Lamm und zwei Würste. Mehr als genug, um zu zweit davon satt zu werden, auch ohne den großzügigen Nachschlag, den uns der Kellner zwischendurch einfach so noch vorbeigebracht hat. Ich hatte wirklich zu tun, das alles zu schaffen, und ich glaube beim Abräumen sogar ein kleines bisschen Anerkennung in seinem Blick gesehen zu haben… Pappsatt und zufrieden geht es nun in die Schlafsäcke. Morgen wollen wir hoffentlich eine Big Ice Tour auf dem Perito Moreno Gletscher machen, wenn wir das mit der Reservierung morgen früh noch hinkriegen…
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