Dank der Empfehlung des Lonley Planet hatten wir uns einen Camping Platz rausgesucht, von dem man direkt zur Capilla de Marmol „fahren“ konnte. Leider war uns der Wettergott heute nicht so gewogen wie sonst, denn es hatte schon die ganze Nacht über geregnet und wollte auch am Morgen nicht aufhören. Eigentlich hatten wir ja gestern gesagt, dass wir uns früh etwas mehr beeilen müssen. Es war aber schon wieder 10 Uhr als wir endlich startbereit waren. Und das obwohl es hier keine Duschen gibt. Da zeigt sich erstmal, wie lieb man sich hat.
Obwohl gestern Abend noch jede Menge Leute in der kleinen Hütte rumgesprungen sind, war nun niemand mehr da der uns die Kajaks startklar machen konnte. Also mussten wir warten, bis der Campingplatz-Besitzer wieder vor Ort war. In der Zwischenzeit hatte es wieder ganz ordentlich zu regnen begonnen, so dass uns langsam ein paar Zweifel an unserem Plan kamen, mit dem Kajak los zu ziehen. Alternativ hätte man ja auch mit dem Boot hingefahren werden können. Umso schwerer wurde uns die Entscheidung gemacht, als wir den Preis für die Ausleihe bzw. die Überfahrt hörten. Die Kajaks waren mit 40 € nur unwesentlich günstiger als das Motorboot. Aber wir hatten es uns ja nun mal in den Kopf gesetzt mit dem Kajak zu fahren, also haben wir das dann auch durchgezogen. Manchmal glaube ich ja, dass wir ein bisschen auf Schmerzen stehen. Unnötig zu erwähnen, dass es immer noch geregnet hat.
Wir hatten ein bisschen darauf gehofft, dass die Kajaks einen Spritzschutz haben. Aber leider waren die eher von der einfachen Sorte, so dass es nicht lange gedauert hat bis wir mit dem Hintern in einer Pfütze saßen. Der Name Capilla de Marmol lässt vermuten, dass es sich nur um eine Hölle handelt. In Wirklichkeit befinden sich entlang der Küste mehrere solcher ausgespülten Marmorhöllen. Mit den kleinen Kajaks konnte man dann auch direkt reinfahren. Aufgrund der fehlenden Sonne blieb uns zwar das charakteristische blaue Leuchten des Wassers verwehrt, aber trotzdem war es cool.
Die ersten kleinen Höhlen waren in unmittelbarer Nähe zu unserem Zeltplatz. Wir wussten zwar, dass es noch mehr geben muss, aber wie weit diese weg waren, wussten wir zum Glück nicht. Also haben wir uns weitergekämpft. Der Regen hat zwar ab und an eine kleine Pause eingelegt, allerdings hat er sich mit kräftigem Gegenwind abgewechselt. Zwischenzeitlich habe ich es arg bereut nicht doch mit dem Motorboot gefahren zu sein. Nach 1,5 Stunden waren wir dann endlich an der Haupthöhle und konnten den Rückweg antreten. Hatten wir auf dem Hinweg noch Gegenwind, so sollte man annehmen, dass wir auf dem Rückweg Rückenwind haben. Merkwürdigerweise schien dem nicht so zu sein, denn wir hatten auch auf dem Rückweg wieder Gegenwind, und gegen Ende musst ich dann auch noch auf Toilette. Stellt euch mal vor ihr sitzt in einer Nussschalte und seit bereits klatschnass. Eure Arme sind bleischwer, weil ihr seit 3 Stunden paddelt und das Ziel sieht noch ewig weit weg aus. Und dann müsst ihr dringend auf Toilette und kommt weder ans Ufer noch sonst irgendwie raus…Klingt super oder?!
Naja nachdem wir unsere restlichen Habseligkeiten zusammengepackt hatten, ging es weiter auf unserer Schotterpiste. Und obwohl die Straße nur geschottert ist, werden ihr größere Bauarbeiten daran vorgenommen. Genau genommen, werden bestimmte Streckenabschnitte von Montag bis Freitag von 13:30 – 18:30 gesperrt. Wenn man nicht rechtzeitig zur Durchfahrt vor Ort ist, dann hat man halt Pech und muss im schlimmsten Fall 5 Stunden warten. Wir standen zum Glück nur 1,5 Stunden in der Warteschlange, aber die Zeit war ausreichend lang, so dass wir unser gestecktes Tagesziel Coyhaique nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen konnten.
Stattdessen haben wir uns einen Campingplatz in Villa Cerro Castillo herausgesucht, wo ich ein besonders gutes Händchen bei der Auswahl des Stellplatzes bewiesen habe. Da ein etwas stärkerer Wind ging, habe ich vorgeschlagen das Zelt in den Windschatten einer kleinen Hütte zu stellen. Unglücklicherweise war diese kleine Hütte nicht nur ein Aufenthaltsraum für die Campinggäste sondern scheinbar auch ein Partyraum für den Gastgeber und da Freitag haben war, haben es die Gauchos ordentlich krachen lassen. Genauer gesagt bis 6:15 Uhr in der Früh wurde gesungen und getanzt. Was für mich ja nur ein kleines Problem darstellt, da ich ab einem bestimmten Punkt bei quasi jeder Lautstärke schlafen kann, war für Gerhard ein riesen Problem. Laut eigenen Aussagen hat er in dieser Nacht kein Auge zugetan. Da geht der Tag ja schon mal gut los. Erwähnen muss man vielleicht noch, dass wir heute besonders früh los wollten, um die fehlende Strecke nachzuholen, und dementsprechend der Wecker um 6:00 Uhr geklingelt hat. Also 15 Minuten BEVOR die Party zu Ende war und die letzten Besoffenen über unser Zelt gestolpert sind…
Dr. Gerhard Aust
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