Heute gings zum ersten Mal so richtig auf große Fahrt. Nach einem ordentlichen Frühstück mit Rührei und Toast (Wir haben aber französische Marmelade gegessen) haben wir uns zum auf den Weg gemacht. Unserer erster Stop war die Tankstelle bei der wir 50 Liter getankt haben. Für den Liter bezahlt man in Australien aktuell 1,36 AUD was in etwa genau dem Umrechnungskurs entspricht den wir zur Zeit haben. Der Liter kostet demnach 1 EUR.
Dann ging nun aber endlich wirklich los. Über die Fahrt an sich gibt’s jedoch nicht viel zu berichten. Der Weg ist lang (heute ca.300km) und im Grunde genommen geht es immer geradeaus. Im Moment finden wir das noch interessant und beeindruckend, aber ich nehme mal, dass dieser Enthusiasmus nicht von langer Dauer sein wird. Gegen halb 1 Uhr australischer Zeit waren wir dann in Cervantes. Eigentlich nur drei Häuser, fünf Fischerboote und ein Campingplatz. Ich glaub wenn es hier die Pinnacles nicht geben würde, hätte sich hier noch nie ein Mensch hin verirrt.
Wegen diesen waren auch wir hier, weshalb wir noch einem kleinen Thunfisch Sandwich auch sofort dahin aufgebrochen sind. Zur Erklärung Pinnacles sind Felsspitzen die aus dem Sand herausragen und bis zu vier Meter hoch werden. Davon gibt es hier so viele, dass man vier Kilometer außen rum fahren kann. Gerhard war zu Beginn etwas unzufrieden, weil die Fotos nicht so geworden sind, wie er das wollte. Deshalb war für den Sonnenuntergang noch mal ein Termin angesetzt. Da es aber noch zu früh für Sonnenuntergang war sind wir noch mal schnell zum Campingplatz gefahren, waren im Meer baden und dann gings auch schon wieder zurück. Das Meer ist an dieser Stelle leider nicht so schön wie wir erwartet hatten, da eine ganze Flotten von Fischerkuttern vor Anker lang und der ganze Strand nach Algen gerochen hat.
Nach dem erneuten Ausflug zu den Pinnacles, bei dem Gerhard auch endlich zufrieden war, gabs Abendessen.
Diese Nacht war mal richtig angenehm kühl, so dass wir sogar den Schlafsack gebraucht haben! Und nicht mal ne Mücke kam und hat uns gepiesackt. So ausgeruht waren wir bereit für die Weiterfahrt nach Kalbarri zum gleichnamigen Nationalpark. Vorher haben wir nochmal einen Abstecher zum Besucherzentrum der Pinnacles gemacht, da wir beim Abwaschen auf einem Plakat gelesen haben dass es ein Sammelticket für alle Nationalparks in Western Australia gibt. Netterweise konnten wir unser Ticket von gestern (das immerhin 11 AUD für einen Tag gekostet hat) zu einem 4-Wochen-freier-Eintritt-in-alle-Nationalparks für 40 AUD upgraden, das hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Im Anschluss sind wir die ca. 400km Fahrt angetreten, die uns mal wieder ordentlich durch die Pampa geführt hat (wie man auf den Bildern gut sehen kann!). In der einzigen größeren Stadt haben wir noch ein paar Lebensmittel eingekauft, da wir die nächsten Tage hauptsächlich an abgelegenen Orten verbringen werden und die Preise mit der Entfernung zur Zivilisation erheblich steigen. Natürlich musste auch wieder Fleisch her, man will sich ja schließlich anpassen und abends selbst sein „Barbie“ veranstalten. Hierfür gibt es auf jedem Campingplatz und sogar in vielen Nationalparks kostenlose Gasgrills, die wir aus Hygienegründen allerdings nur mit einer zusätzlichen Schicht Alu-Folie benutzen…
Kurz vor dem Ort Kalbarri gab es dann schon ein paar Abzweigungen zur Steilküste, die wir uns natürlich nicht nehmen lassen konnten. Schon ein beeindruckender Ausblick den man da hat, ein bisschen wie auf Malta (mit Klippen, Steinbogen usw), nur um einiges größer. Hier konnte man auch merken wie toll die australischen Nationalparks sind. Auf dem Highway wird man rechtzeitig vorher „gewarnt“ dass eine Sehenswürdigkeit kommt, zu der man dann bequem mit dem Auto bis auf ca. 50m heran fahren kann. Dort gibt’s dann Parkplätze, Bänke und meist sogar Toiletten… Ach ja, nicht wundern dass ich ein langes Hemd anhatte, das lag nicht an der Kälte (wir haben so um die 35 Grad) sondern vielmehr an der Sonne, vor der meine studentisch gebräunten, mitteleuropäischen und winterlichen Arme doch mal ne Pause brauchten…
Nachdem wir uns ausgiebig die Klippen angeschaut haben sind wir weiter nach Kalbarri gefahren um uns einen Zeltplatz zu suchen. Nach dem Einchecken sind wir aber gleich wieder aufgebrochen um noch den Sonnenaufgang am Strand auf Speicherkarten zu bannen. War zum Teil ein ganz schöner Kampf mit den Wellen die weder vor meiner Kamera noch vor mir zurück schrecken wollten! Nach Sonnenuntergang hat uns noch ein Surfer angequatscht der mich schon von seinem Board aus ausgelacht hat als ich mich gerade noch vor ner Welle retten konnte. Ein gutes Beispiel für die nette und offene Art der Aussies!
Heute ist Sonntag, aber im Gegensatz zu den vergangenen 6 Tagen macht dieser seinem Name keine Ehre. Wir können unser Frühstück gerade noch draußen verputzen als es anfängt zu Regnen. Danach wollten wir in den Kalbarri National Park und uns den Murchison River, das Naturs Window, den Hawks Head und die Gorges ansehen. Aber die Besichtigung führte erstmal über eine 26km lange ungepflasterte Straße mit jeder Menge Querrillen. Nachdem ich es ein paar Kilometer im Guten probiert hatte, d.h. nur 20 km/h gefahren bin, das Auto aber trotzdem so geklappert und geschebbert hat als würde es gleich auseinanderfallen, hab ich einfach aufs Gas getreten, hauptsache es möge bald vorbei sein. Nach etwas mehr als 20 min war es dann auch vorbei und wir sind bei drückender Hitze, aber mit Gewitter im Rücken zur Natural Bridge von der man einen schönen Blick auf die Schleife des Murchison Rivers hat. Danach gings noch ein Stück weiter zum Z Bend. Das ist ein Aussichtspunkt auf eine enge Schlucht durch die der Fluss in Z-Form fließt. Auf unserem Weg zurück zu einer befestigten Straße hat es dann wieder richtig angefangen zu regnen, so dass die Luft merklich angenehmer wurde. Das fanden auch die Kangaroos, weshalb sie plötzlich wie bei einer Verkehrskontrolle zu Hauf am Straßenrand standen.
Da es aber immer noch regnete und das wandern im Outback auch bei Regen keinen Spaß macht haben wir uns in Kalbarri erstmal eine sehr sehr große Portion Fish & Chips gegönnt. Um diese auch angemessen genießen zu können, haben wir uns dafür auf den Aussichtspunkt Red Bluff gesetzt und beim Essen den Blick aufs Meer genossen. Nach einem weiteren kurzen Schauer und einem kurzen Fotoausflug wollten wir dann eigentlich weiterfahren, aber …SCHOCK, das Auto springt nicht an. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Vermieter und der Erkenntnis, dass Gerhard das Licht angelassen hat, brauchten wir also Starthilfe da die Batterie leer war. Leider sind bei Regen auch nicht so viele Touristen an einem Aussichtspunkt, die ein Starthilfekabel haben könnten, weshalb Gerhard mit einem netten Paar in die Stadt zurück gefahren ist, um entweder ein Starthilfekabel zu kaufen oder Leute zu finden die eines haben und gewillt wären uns Starthilfe zu geben. Nach etwas über einer halben Stunde waren Sie mit einem Kabel vom Campingplatz wieder da. Leider konnte es aber nicht gleich losgehen, da es grad wieder wie aus Eimern geschüttet hat. Das Anlassen an sich war nicht besonders schwer.
Danach müssten wir natürlich noch ein bisschen rumfahren, um die Batterie wieder zu laden. Also sind wir noch mal zu den Klippen gefahren und dabei sind uns wieder jede Menge HupHups über den Weg gelaufen. Nach dem Regen trinken die armen Tiere scheinbar das Wasser was auf den Straßen kleine Pfützen bildet. Wir haben also dank dem geborgten Teleobjektiv von Gerhard Senior jede Menge Bilder machen können.
Danach gings wieder zurück zum Campingplatz, da wir dort am ehesten riskieren konnten den Motor aus zu machen. Und da ereilte uns der nächste Schock, das Stromkabel, das wir heute früh hatten liegen lassen, weil es durch den Regen so dreckig geworden war, war weg. Das muss doch ein böser Mensch sein, der einem Anderen in einem Land in dem der Kühlschrank zu den wertvollsten Besitztümern gehört, den Strom für den selbigen klaut. Aber unser Kabel war wirklich weg. Dankenswerterweise sind die Leute hier sehr nett, so das uns der Campingplatz-Hausmeister auch noch ein Stromkabel geborgt hat. Das das leider nicht gepasst hat haben wir aber erst später festgestellt, so dass uns andere nette Leute von Nebenan ein anderes Kabel borgen mussten. Das war so lustig, ich hab einen gefragt und keinen 5 Minuten später standen drei Männer um unseren Stromanschluss rum und haben sich beraten. Leider war der Sonnenuntergang auch nichts…zu viele Wolken, dass wir noch einem Gläschen Wein um die Nerven zu beruhigen früh ins Bett sind.
Der Morgen begann heute eine Stunde früher als sonst, da um 8:45 Uhr jeden Tag in Kalbarri Pelikane gefüttert werden. Und das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Vorher haben wir noch schnell ein neues Stromkabel für – HALTET EUCH FEST – 39 AUD, das sind umgerechnet 30 (in Worten DREISSIG) Euro. Ich dachte mich trifft der Schlag…
Die Pelikane waren dafür aber echt genial, schon ne halbe Stunde vorher saßen die ersten da und haben auf ihr Futter gewartet, was natürlich jede Menge Fotos ermöglicht hat. Gefüttert wurden Sie dann von einer Nationalparkangestellten die auch ein paar sehr interessante Geschichten über die Pelikane erzählt hat. Z.B. hat ein Pelikan mittlerweile herausgefunden wo sie wohnt und sitzt seitdem öfter mal bei ihr auf der Gartenpforte bis er was bekommt, und ein paar seiner Kumpels bringt er auch immer mit die dann um das Haus kreisen…
Im Anschluss wollten wir uns noch den Hawks Head (einen Stein in Kopf-Form) anschauen, aber leider war die Zufahrt wegen Jagd die ganze Woche über gesperrt. Deswegen gings dann gleich weiter Richtung Shark Bay, die übrigens sogar Weltnaturerbe ist. Die insgesamt ca. vierstündige Fahrt haben wir mit ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Strecke unterbrochen, man ist ja sehr dankbar wenn man das Lenkrad auch mal benutzen und nicht nur festhalten darf… Zuerst haben wir uns weitere Stromatolites angeschaut. Diese mal gab es von diesen Steinkreisen, die von Bakterien gebildet werden, jede Menge an einem Strand, die ältesten 3,5 Milliarden Jahre alt! Angeblich haben sie durch ihre Sauerstoffproduktion das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich gemacht.
Soviel zur Theorie, unsere nächste Station war der Shell Beach, der ca. 60km lang ist und komplett aus weißen Muscheln besteht. Einfach traumhaft wie klar und türkis das Wasser dort war! Da es dort sowieso mörderisch heiß war und wir geschwitzt haben wie blöd mussten wir natürlich erstmal ne Runde baden gehen, und das war eine echte Wohltat! Das einzig Störende waren die zig Millionen Fliegen, die einen kurz nach dem Strand schon wieder gepiesackt haben, aber das scheint ja leider in Australien normal zu sein.
So erfrischt ging es dann weiter nach Denham, einem 1200 Seelen Kaff das laut unserem Reiseführer das touristische Zentrum der Shark Bay ist. Hier wollten wir uns eigentlich einen Campingplatz suchen, aber die drei dort angesiedelten konnte man total vergessen. Da zusätzlich auch noch der Strand dreckig war, sind wir doch noch weiter nach Monkey Mia gefahren, wo jeden Morgen Delphine gefüttert werden, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollen! Der Zeltplatz hier ist sehr schön und direkt am Strand, weshalb wir natürlich vor dem Abendessen gleich nochmal Baden waren. Als wir dort ein bissel rumgeschnorchelt sind kam auf einmal eine Rückenflosse aus dem Wasser, was auch den anderen Badenden erstmal unheimlich war („Is it a dolphin or a shark?“) Naja es waren doch Delfine, sogar zwei Stück, die in einer Seelenruhe vor dem Strand rumgeschwommen sind. Das lässt auf morgen hoffen!
Die Nacht war wieder einigermaßen angenehm, so dass wir frisch und munter um 6 Uhr aufstehen konnten. Diese frühe Uhrzeit lag einerseits an den Temperaturen (schon kurz nach 9 Uhr zeigt das Thermometer mehr als 30 Grad an) und andererseits an den Delfinen. Monkey Mia ist nämlich berühmt für seine Delfine die jeden Morgen um 7:45 Uhr gefüttert werden. Also waren wir fast pünktlich am Strand und haben zuerst gebannt den Ausführungen über Delfine gelauscht, bis einige der Touristen dann die Delfine füttern durften. Anfassen war aber nicht erlaubt, da es ja wilde Tiere sind die nicht handzahm gemacht werden sollen.
Nach diesem tollen Erlebnis und einem weiteren Bad in der Shark Bay gings wieder auf die Straße. Erstes Ziel für diesen Tag war Canavaron (350km). Dort waren wir wieder Geld holen, Brot kaufen und tanken. Hier haben wir auch endlich Hüte gekauft. Wir hatten bis jetzt noch keine Hüte, da wir ja eigentlich welche aus Kaninchenfell wollten. Da uns diese aber bis jetzt immer zu teuer waren haben wir uns für die einfache Variante entschieden. Einfach zwei beige Hüte mit einer breiten Krempe und einem Band zum festmachen. So ausgerüstet konnte es weiter gehen. Unser Endziel für diesen Tag hieß Coral Bay (nochmal 150km von Canavaron).
Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher zu den Blow Holes machen, aber dieser hätte uns mindestens eine Stunde gekostet und 120 zusätzliche Kilometer. Also haben wir diesen Plan auf Eis gelegt und sind direkt zur Cora Bay. Aber Coral Bay ist noch mal eine richtige Siedlung, da es hier nur Campingplätz und Accomodations gibt. Angelockt werden die Touristen durch das sogenannte Ningaloo Reef, dass hier sogar schon von der Küste aus zu erreichen ist. Auf der Fahrt hatten wir nochmal ein paar Besucher auf und neben der Straße.
Da es schon relativ spät war sind wir gleich mit Badesachen und Fotoausrüstung zum Strand. Erst sind wir noch mal schnell ins Meer gegangen, was leider immer noch sehr warm ist und nur ein bisschen Abkühlung bringt. Im Anschluss haben wir vom wunderschönen Sonnenuntergang viele Fotos gemacht.
Für heute hatten wir uns einen Ruhetag vorgenommen, nachdem wir die letzten Tage ja immer im Auto saßen und nun schon über 2000km gefahren sind. Coral Bay liegt direkt am Ningaloo Reef, das sich von der Artenvielfalt her nicht hinter dem viel bekannteren Great Barrier Reef im Osten Australiens verstecken braucht, aber den Vorteil hat, das es bequem vom Strand aus zu erreichen ist. Spontan haben wir beschlossen, für 50 AUD pro Person eine Bootstour in einem Glasbodenboot mitzumachen, bei der wir etwas weiter raus zum Outer Reef gefahren wurden und dort Schnorcheln konnten. Diese Investition hat sich wirklich gelohnt! Neben den Hartkorallen gab es jede Menge wunderschön bunte Fische zu sehen, Stachelrochen und (vom Boot aus) sogar eine Schildkröte! Mal schauen was die Bilder von unserer Unterwasser-Einweg-Knipse so bringen…
Nach dieser Tour sind wir erstmal wieder zurück zum Zeltplatz um die größte Mittagshitze am Campervan zu überdauern. So gegen zwei sind wir dann wieder zurück zum Strand um nochmal auf eigene Faust schnorcheln zu gehen, aber leider war das Licht unter Wasser dann schon nicht mehr so gut dass wir die Schnorchelversuche abgebrochen haben. Stattdessen haben wir lieber ein wenig am Strand im Schatten gefaulenzt und waren ein paar Mal ganz normal baden.
Da es alles Nationalpark ist darf man keine Souvenirs mitnehmen, weder Korallen noch Muscheln. Um neben unseren Fotos trotzdem etwas mitnehmen zu können haben wir uns beide beim Schnorcheln einen ordentlichen Sonnenbrand an den Beinen geholt! Wenigstens waren wir so schlau mit T-Shirt zu schnorcheln, was uns im Gegensatz zu vielen anderen einen verbrannten Rücken erspart hat. Aber die Beine sind ganz ordentlich warm… Zum Abendessen gabs Wraps mit Thunfisch und wieder einen mehr als genialen Sonnenuntergang!
Nach einem Tag Ruhe sollte es nun heute weiter zum Karijini National Park gehen. Wir hatten zwar noch kurz überlegt, ob wir nicht doch noch einen Abstecher nach Exmouth machen sollen (noch mehr Korallen), auf dies haben wir aber unserem Sonnenbrand zu liebe verzichtet. Also sind wir pünktlich um 8 Uhr (sind schon um 6 Uhr aufgestanden…eher als zu Hause) in Richtung Tom Price aufgebrochen. Unser Weg führte uns erst vorbei an grünem Grasland mit jeder Menge Termitenhügeln, auf die jeder anständige deutsche Maulwurf neidisch gewesen wäre (TROMMELWIRBEL…EIN GRUPPENBILD!!!).
Dann gings wieder durch Gebiete mit tief rotem Sand auf dem nur vereinzelt ein paar Büsche wachen, um gegen Ende in eine richtig bergige Region zu kommen. Langsam erhoben sich aus der weiten Ebene Berge aus rotem Stein, zwischen denen einige Flüsse flossen und endlich seit Perth auch wieder Bäume wachsen. Hier, mitten in der Prärie, 1500km von Perth oder Broome entfernt liegt Tom Price. Warum lassen sich Leute hier nieder wird sich da jeder als erstes Fragen… die Antwort ist wegen der Minen. Die Berge sind sehr eisenhaltig so dass sich auch ein Abbau im großen Stil lohnt. Außerdem gibt’s hier auch noch den Karijini National Park. Da wir nach 600km Fahrt heute aber keine Zeit mehr hatten uns etwas im Nationalpark anzusehen, verschieben wir das komplett auf morgen. Um uns die Zeit trotzdem nicht so lang werden zu lassen, waren wir noch in der „Stadt“ und haben einen Geburtstagskuchen für morgen gekauft und Waschmittel. Ich hab nämlich ausversehen das Waschmittel in Coral Bay stehen lassen, weshalb wir jetzt natürlich keins mehr hatten. Naja…kann ich auf meine Tollpatschliste neben dem Stromkabel auch noch eine Flasche Waschmittel schreiben. Zum Abendbrot gabs dann Nudeln mit Lammhack was nicht nur günstig sondern auch sehr lecker war.
Wie die meisten Leser ja hoffentlich wissen ist heute Katjas Geburtstag! Und wie stellt man sich einen klassischen Geburtstag vor? Es gibt Geschenke, ne Geburtstagstorte, jede Menge Gratulanten, man macht irgendwas Besonderes tagsüber, vielleicht sogar mit der Familie, und abends geht man schick essen. Soviel zur Theorie… Gleich vorneweg, einen Geburtstagskuchen gab es, den hatten wir ja schließlich gestern im Supermarkt gekauft! Und dieses Schoko-Ungetüm ist auch wirklich sehr sehr lecker! Das war aber auch abgesehen von den Geschenken, die Katja ja schon vor Australien bekommen hat und schon fleißig benutzt, das einzige von obiger Liste was wir abhaken konnten…
Aber beginnen wir lieber von vorne: Nach dem Geburstagskuchen-Frühstück haben wir noch schnell unsere Wäsche eingesammelt (gestern war nämlich Waschtag, stilecht mit Kröte in der Waschmaschine, die sogar die Buntwäsche überlebt hat J) und sind in den Karijini National Park gefahren. Hier gabs erstmal wieder Kilometer um Kilometer Gravel Road, die aber deutlich besser zu befahren war als die im Kalbarri NP. So sind wir also von Lookout zu Lookout gefahren und haben den Ausblick auf die Schluchten genossen, die den ganzen Nationalpark durchziehen. Neben den kurzen Wegen zwischen Parkplatz und Aussichtspunkt gibt es natürlich auch noch längere Wege, teilweise sogar mit Abseiling (das heißt wirklich so!!!) in die Schlucht hinunter. Aufgrund der Hitze haben wir uns das aber lieber geschenkt und haben nur die Variante für Fusskranke gemacht… Nach über 100km Gravel Road kamen wir dann zum Visitors Centre, wo wir unseren Campingplatz (wenn man das so nennen kann) bezahlt haben und uns über einen dreistündigen Rundweg durch die Dales Gorge informiert haben, den wir eigentlich noch machen wollten.
Wieder im Auto kamen die dunklen Wolken dann aber immer näher so dass wir erstmal den Campingplatz angefahren haben. Dieser besteht eigentlich hauptsächlich aus verschiedenen Schleifen mit Parkplätzen, auf denen immer mal wieder ein Plumpsklo oder ein Gas-Barbecue steht (das darf ja auch nicht fehlen bei den Aussies). Mehr ist nicht. Kein Strom, keine Dusche, keine anderen Menschen, UND NICHT MAL HANDY ODER INTERNET. Soviel zum Thema Glückwünsche… Zu allem Übel hat es dann auch noch angefangen zu regnen (was wir gleich zum Duschen genutzt haben), so dass wir unsere Ausflugspläne für den Nachmittag erstmal verschieben mussten.
Nach dieser kurzen Dusche sind wir so gegen vier doch nochmal aufgebrochen um wenigstens noch ein bisschen was vom Nachmittag zu haben. Ziel waren die Fortescue Falls, ein sehr schöner Wasserfall der in einem Pool endet in dem man sogar schwimmen kann. Als wir die Stufen runter gestiegen waren haben wir aber doch beschlossen dass wir als Mitteleuropäerlieber mal aufs Waschen verzichten bevor wir da rein gehen, wer weiß denn was da noch so drin wohnt… Auf der Suche nach verschiedenen Fotomotiven haben wir dann gleich einen Teil der dreistündigen Rundtour kennen gelernt. Crocodile Dundee lässt grüßen! Das ging einfach mitten durch so eine Art Regenwald, quer durch Bäche und Tümpel. Selbstverständliche haben wir uns auch hier auf unsere Herkunft besonnen und beschlossen, morgen wieder zum Parkplatz zu fahren und nur den Lookout zu nutzen… Einmal Weichei immer Weichei! Zum Abendessen gabs Bohnen mit Speck, zubereitet auf dem vorhanden Gasgrill. Aufgrund der akuten Dingo-Gefahr die hier überall beschildert ist und der Mücken haben wir das Essen zum ersten Mal IM Auto eingenommen…
Nach einer sehr abgelegenen Nacht auf dem Dales Camp Ground im Karijini Nationalpark sollte es heute wieder in die Zivilisation gehen. In der Nacht hatte es etwas geregnet und auch heute früh waren noch nicht alle Wolken wieder verschwunden. Trotz allem hatten wir immer noch den guten Vorsatz heute vor der Weiterfahrt noch zum Circular Pool hinabzusteigen. Als wir dann allerdings davor standen schwanden all unsere guten Vorsätze. Es hatte wieder leicht angefangen zu Nieseln und der Circular Pool (der Name sollte eigentlich Programm sein) drehte sind überhaupt nicht. Leicht enttäuscht ob dieser Irreführung und auch ein bisschen faul bei dem Wetter eine Schlucht hinab zu steigen, haben wir uns mit dem Lookout begnügt.
Die ersten 260km kamen wir auf dem Great Northern Highway auch ganz gut voran, bis wir 15 km nach Newman (genau am Wendekreis des Steinbocks) auf eine Straßensperre trafen, die uns mitteilte „Road Closed“. Was bei uns nur als leichter Niesel heruntergekommen war, muss hier wahre Sturzbäche ausgelöst haben. Die Erde ist hier anscheinend auch so ausgetrocknet, dass sie große Mengen Wasser nicht einfach aufnehmen kann. Das Wasser staut sich dann an der Oberfläche bevor es dann langsam versickert. Gleiches ist also auch heute geschehen, und neben uns saßen auch ein mehrere Dutzend Road Train am Road House fest.
Leider konnte uns keiner sagen wann die Straße nun wieder geöffnet wird, weshalb wir uns spontan dafür entschieden nach Newman zurück zu fahren, um im städtischen Einkaufszentrum die Klimaanlage zu genießen. Nach etwa 2 Stunden, innerhalb derer wir uns noch einen labbrigen Toast zu Gemüte geführt haben, sind wir zur Straßensperre zurück gefahren. In freudiger Erwartung bemerkten wir schon, dass die ganzen Road Trains die vorher noch die Straße gesäumt hatten weg waren, und auch das Schild war nun verschwunden. Von der Warntafel, die Strecke wäre nicht passierbar ließen wir uns nun nicht mehr abhalten und führen weiter. Es dauerte eine ganze Weile bis wir an die Stelle kamen, die überflutet war und auch jetzt ergoss sich noch auf einer Länge von 500 Metern ein kleiner Wasserfall. Wir warteten vorsichtig ob das kleine Auto vor uns in den Fluten versinken würde, bevor wir uns selbst durch wagten. Es gab eine ordentliche Fontäne, aber im Grunde genommen nichts Dramatisches.
Durch diesen Erfolg bestärkt glaubten wir, wir hätten das schlimmste überstanden und würden unser Ziel (Mount Magnet) heute doch noch erreichen. Doch leider sollten wir uns irren! Keine 100km weiter kamen wir wieder an ein Schild, das verkündete „Road closed“. Leider blieb es für uns an diesem Tag auch dabei. Wir dümpelten dann quasi wieder ohne Handy und Internet Empfang den ganzen Nachmittag am angrenzenden Roadhouse rum und hofften, dass sich die Lage doch noch entspannen würde. Zwar war die Durchfahrt im Verlaufe des Tages dann für Road Trains und Allrad-Fahrzeuge wieder passierbar, aber normalen Autos war der Weg weiterhin versperrt. Für all diejenigen die sich weder von dem popligen Schild noch von der Gefahr abschrecken lassen, hat die Polizei übrigens noch eine Strafe von 2000 AUD ausgesetzt. Dies war auch der Grund weshalb wir uns am späteren Nachmittag (obwohl uns schon einige normale Autos entgegen kamen) nicht auf einen Ausbruchversuch eingelassen haben. Zum Glück verfügen die Roadhouses über eine entsprechende Infrastruktur, so dass wir abends wenigstens auf einen Stellplatz mit Strom und Dusche parken konnten.
Dr. Gerhard Aust
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