Heute hieß es früh aufstehen, denn schließlich haben wir gestern ja nur 400km der geplanten 800km geschafft. Pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:30 Uhr haben wir also unsere Sachen zusammen gepackt und uns reisefertig gemacht. Die Angestellte im Roadhouse hatte zwar noch keine Neuigkeiten von der immer noch gesperrten Straße, aber nachdem wir gestern zum Teil sogar tiefer gelegte Autos gesehen haben die die Straße benutzten haben wir uns wieder todesmutig ins Abenteuer gestürzt. Bis auf eine einzige überflutete Stelle war die Straße auch durchgehend gut befahrbar, und erwischt hat uns auch keiner, so dass wir hoffentlich um die 2000 AUD Strafe für das Benutzen einer gesperrten Straße herum kommen. Nach 250km haben wir dann endlich mal wieder eine „Stadt“ erreicht, wo ich die Tank-Zeit gleich zum Hochladen der Blog-Beiträge der letzten beiden Tage genutzt habe. Ansonsten waren wir heute eigentlich die ganze Zeit auf der Straße unterwegs, abgesehen von den Granites, einer Ansammlung von Granit-Abbrüchen und Granitblöcken die mitten in der Landschaft rumliegen. Alle 200km-300km haben wir dann mal getankt, wobei die Spritpreise gen Süden zum Glück immer billiger wurden. Nur mal zum Vergleich, in der Gegend um Perth zahlt man 1,35 AUD, in der Pampa haben wir maximal 1,81 AUD bezahlt!
Als wir merkten dass wir es heute nicht bis nach Bunburry schaffen, haben wir nach kurzer Rücksprache mit unserem Baedeker Reiseführer die Stadt Armadale als neues Tagesziel auserkoren, da es hier einen Park mit einer großen Koala-Kolonie gibt. Sowas darf man sich nicht entgehen lassen, vielleicht erwischen wir ja auch mal welche die nicht so verpennt sind wie der in Perth ;-) So gegen 20:00 und gute 1000km später haben wir dann auch endlich unser Ziel erreicht und haben uns natürlich auf einen ruhigen Campingplatz gefreut. Aber Pustekuchen! Der ersten Campingplatz den wir angefahren hatte nämlich schon ZU! Auch die nächsten drei waren auch am Telefon nicht dazu zu bewegen, uns für eine Nacht aufzunehmen, da sie entweder voll oder nicht am Platz sind um uns einzuweisen. Tierisch genervt und kurz davor, einfach irgendwo anzuhalten und dort zu pennen, haben wir noch einen letzten Versuch unternommen. Auch hier wurde uns am Telefon gesagt, dass sie keine Touristen um diese Uhrzeit mehr aufnehmen… Total am Ende haben wir wenigstens nochmal schnell die Toiletten benutzt und wollten gerade weiter fahren, als die Besitzerin doch noch raus kam und uns auf einen Platz direkt am Eingang geschickt hat. Sie hatte wohl doch Mitleid mit uns, so ein Glück! Nun hieß es erstmal die Skype-Gespräche zu Katjas Geburtstag nachholen und dann gab es so gegen 22:00 Uhr Nudeln mit Pesto. Was für ein erholsamer und entspannter Urlaubstag…
Nachdem wir gestern gegen halb 10 Uhr doch noch einen Campingplatz gefunden hatten, wir diesen aber noch bezahlen mussten (das Büro hat erst gegen 9 Uhr aufgemacht), konnten wir heut mal ein bisschen „ausschlafen“. Also sind wir um 7 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück ging’s los in Richtung Cohunu Koala Park. Doch dieser Park stand plötzlich nicht mehr an der Stelle, an der er hätte laut Navi ein sollen. Bei einer kurzen Auskunft wurde und dann mitgeteilt das der Park „unbekannt verzogen“ sei. Man stelle sich das mal vor, eine ganze Koala Kolonie und 300 zahme Kängurus ziehen einfach um und keiner weiß wohin. Da wir ja Internet hatten und auch wieder Empfang, konnten wir schnell im selbigen nachsehen und bekamen auch die neue Adresse heraus. Dort angekommen haben wir 15 AUD Eintritt bezahlt und sind natürlich erst mal zu den Koalas gestürmt. Diese waren für Koala Verhältnisse recht aktiv, so dass wir mindestesns eine Stunde damit zubrachten haben, sie zu beobachten und zu fotografieren. Nachdem wir uns nur schwer von den sehr süßen Koalas getrennt haben, sind wir noch ins Känguru-Gehege. Die mochten aber weder Wetter noch Futter, so dass sie einfach still unter den Bäumen liegengeblieben sind. Zum Abschluss habe ich dann quasi noch ein nachträgliches Geschenk erhalten! Für 25 AUD durfte man einen kleinen Koala halten und fotografieren. Mein kleiner Koala war noch ein Baby und hieß Crystal. Sie war einfach so niedlich das kann man nicht beschreiben. Das Fell war super weich und eigentlich fühlt es sich an wie ein großes Plüschtier.
Nach fast 3 Stunden, die wir in dem Park zugebracht hatten, gings endlich weiter. Unser nächstes Ziel war Pinguin Island bei Rockingham. Gegen 14 Uhr trafen wir am Bootsableger ein, und sind grade noch rechtzeitig auf das Boot gekommen bevor es ablegte. Auf Pinguin Island, sollte man denken, dass der Name Programm ist. Also erwarteten wir eine Unmenge von Pinguinen. Aber kein einziger hat sich blicken lassen. Die Insel konnte man auf einem Rundwanderweg durchstreifen, was wir auch gleich gemacht haben. Auch wenn wir keine Pinguine gesehen haben war es trotzdem sehr schön!
16 Uhr ging dann die letzte Fähre wieder zum Festland. Im Anschluss sind wir mit Skippy (so haben wir unseren Van getauft) nach Mandurah gefahren um kurz vor knapp noch am Campingplatz einzuchecken. Die machen hier auf den Camingplätzen nämlich spätestens gegen 17 Uhr alles dicht! Zum Glück hat das auch grade noch gepasst, so dass wir gleich weiter zum einkaufen konnten. Aber auch da gehen gegen 18 Uhr die Rollläden runter, weshalb Gerhard heute noch keine neuen Flip Flops bekommen hat. Ein Alkohol-Shop hatte aber noch geöffnet, so dass wir unsere Bier und Wein-Vorräte auffrischen konnten. Wie schon beim letzten Bierkauf gab es zwar jede Menge Sorten, dass allseits so bekannte Foster-Bier, das man ja eigentlich mit den Aussies gleichsetzt, haben wir aber nicht gefunden. Auf unsere Nachfrage hin hat uns der Verkäufer erklärt, dass Australier gar kein Foster trinken, höchstens Engländer oder andere Touris, und deswegen führen sie es nicht. Nach einer fachkundigen Beratung hat sich Gerhard dann für eine 24×0,33 Großpackung entschieden, für stattliche 40 AUD! Verglichen mit den 14 – 20 AUD die man sonst für ein Sixpack zahlt war es aber ein Schnäppchen!
Nachdem all das erledigt war, gings endlich auf den Campingplatz zum Hamham. Leider funkte die Heckklappe von Skippy noch dazwischen, so dass es schon wieder dunkel war als es endlich was zu Essen gab. Unsere Heckklappe meinte heute nämlich sie müsste einfach nicht mehr aufgehen. Deshalb haben wir die Verkleidung abgeschraubt und mindestens eine Stunde an der Mechanik rumgefummelt, aber leider ohne Ergebnis, so dass wir morgen früh erstmal den Vermieter anrufen müssen und klären, wie man das beheben lassen könnte.
Heute morgen hat sich mal wieder gezeigt wie praktisch es ist, Internet dabei zu haben. Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, nach Bunbury zu fahren, weil man dort mit Delfinen schwimmen kann. Auf der Homepage des Veranstalters haben wir dann aber gelesen, dass es sage und schreibe 185 AUD pro Person kostet! Die ham doch wohl ne Macke!!! Daher haben wir die Delfine Delfine sein lassen, denn immerhin haben wir ja schon in Monkey Mia welche gesehen, und das war deutlich billiger. Nach Bunbury sind wir allerdings trotzdem gefahren, zu einen weil ich neue Flip Flips brauche, zum anderen weil es dort ein paar Werkstätten gibt und wir ja schließlich auch unseren Kofferaumdeckel wieder öffnen wollen.
Bei der zweiten Werkstatt hatten wir dann sogar Glück und der Meister (übrigens ein Sohn italienischer Einwanderer J ) hat so lange an dem Türöffner – der im Übrigen Marke Eigenbau und schon ziemlich ausgeleiert ist – rumgefummelt bis es wieder ging. Schauen wir mal wie lange es hält! Immerhin kam dabei auch großzügig das australische Pendant zu WD40 zum Einsatz, manche Dinge sind eben einfach international… Im Anschluss wurde nur schnell das Flip Flop Problem gelöst und ein Softeis gegessen und dann konnte es endlich weiter gen Süden gehen.
Unsere erste Station war die Juwel Cave, circa eine Stunde südlich von Bunbury. Leider kamen wir hier um 5 Minuten zu spät zur Führung so dass wir erstmal genug Zeit hatten uns in Augusta einen Campingplatz zu suchen und ne Runde baden zu gehen. In Augusta gibt es übrigens das Cape Leeuwin, das den südwestlichsten Punkt Australiens darstellt und die Grenze zwischen dem Inian Ocean und dem Southern Ocean markiert. Und letzteren haben wir beim Baden auch gleich mal kennen gelernt! Im Gegensatz zum angenehm warmen Indischen Ozean war dieser (positiv umschrieben) sehr erfrischend, man könnte aber auch einfach sagen SCHWEINEKALT! In Kombination mit dem recht starken Wind haben wir es so nicht besonders lange ausgehalten am Strand. (Und ja, ich bin mir der Tatsache bewusst dass wir kein Mitleid von unseren Lesern erwarten brauchen!)
So erfrischt gings zurück zur Höhle, und die war wirklich sehr sehr toll, wenn nicht sogar die schönste Tropfsteinhöhle die ich bis jetzt gesehen habe! Natürlich war es drinnen sehr dunkel und ein Stativ war verboten, deswegen ist die Qualität der Bilder leider nicht berauschen. Aber ich hoffe das man trotzdem einen Eindruck bekommt.
Zurück am Campingplatz haben wir dann erstmal Würstchen gegrillt, und das in der Sonne mit Blick aufs Meer. So einen exponierten Barbie-Platz hatte bislang noch kein Campingplatz, einfach nur genial! Danach wollten wir wieder mal Sonnenuntergang jagen gehen und sind zum Cape Leeuwin Lighthouse gefahren. Das Gelände ist zwar nach 17:00 Uhr mit Maschen- und Stacheldrahtzaun abgeriegelt, aber sinnigerweise geht dieser Zaun nur bis ans Meer runter, so das man ohne Probleme dran vorbei gehen schließlich. Dort sind wir zwischen den Felsen im Meer rumgeklettert um eine gute Fotostelle zu finden, nur um dann mitansehen zu müssen wie die Sonne kurz über dem Horizont hinter einer Wolkenlinie verschwindet. Nix wars mit dem Sonnenuntergang! Vielleicht probieren wir es dann morgen mal mit dem Aufgang, das hängt aber davon ab ob der Wecker um 5:00 Uhr laut genug ist…
Um gleich mal den Schluss des letzten Betrags aufzugreifen…ja, der Wecker war laut, aber unser Wille nicht stark genug. Zumindest nicht so stark um 5 Uhr aufzustehen, da es ja noch Dunkel war. Als wir uns 20 min später und dem 2 mal Wecker klingeln endlich aufraffen konnten, war das erste morgendliche Glühen schon fast vergangen. Aber wir sind in der Hoffnung, dass der richtige Sonnenaufgang doch noch etwas Farbe bringen würde, doch noch voller Mutes zum Jetty geschlichen. Leider war das beste Farbenspiel schon fast wieder vorbei und wir sind etwas missmutig wieder ins Bett gegangen. Etwa 1 Stunde später in der ich wieder geschlafen und Gerhard Mücken gejagt hat, gab es Spiegelei mit Speck zum Frühstück. So gestärkt haben wir uns das Cape Leeuwin Lighthouse nun legal angesehen.
Danach gings wieder auf die Piste! Unsere Route für den Tag lautete Pemberton, Denmark, Albany. Allgmein ist über diese Gegend durch die wir heute gefahren sind zu sagen, dass es sehr, sehr viel Wald gibt. Die Baumarten heißen hier Karri und Marri, was eher nach einer Kaugummi-Sorte klingt finde ich, aber egal. Unsere erste Anlaufstation in Pemberton waren allerdings keine Bäume, sondern der Beedelup Wasserfall im gleichnamigen Nationalpark. Nornalerweise hört man Wasserfälle ja eigentlich schon ein ganzes Stückchen voraus, bevor man sie eigentlich sieht. Bei diesem machte es uns schon stutzig, als wir nicht mehr weit entfernt waren und nicht mal einen bisschen Wasser plätschern hören. Unser Gehör sollte uns an dieser Stelle auch nicht täuschen, denn es gab einfach kein Wasser, was den Wasserfall hätte hinunter stürzen können. Wir schauten von unserer Aussichtsplattform nur auf einen dünnen Rinnsaal Wassers , der scheinbar auch noch mitten auf dem Wasserfall irgendwo zu versickern schien. Unser Aktionismus war im warten Sinne des Wortes trocken gelegt waren. Mehr Aktion bot dagegen unser zweiter Spot in Pemberton, der sogenannte Gloucester Tree , der bestiegen werden kann. Im Baedecker wurde für dieses Erlebnis Schwindelfreiheit und Kondition als Voraussetzung genannte und zu mindest mit Zweiterem konnten wir bieten. Also sind wir 60 m über Stahlstreben eine Wendeltreppe entlang des Stammes des Baumes in den Gipfel gestiegen. Ein Baumkronenpfad ist dagegen ein Sch***dreck .
Nachdem unser Adrenalinspiegel wieder etwas weiter gesunken war, gings weiter nach Denmark. Die eigentliche Hauptattraktion neben den Bäumen sind hier die sogenannten Elephant Rocks. Da es aber schon kurz vor 5 Uhr war und das Wetter nicht so toll, haben wir beschlossen, diesen Ausflug auf den nächsten Tag zu verschieben. Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zu unserem Zeltplatz verlieren. Neben der Tatsache, dass er sehr ordentlich ist, haben wir hier auch noch Wildlife Besichtigung inklusive. Denn schon beim Einparken in unsere Parzelle stand eine ganze Rasselbande von Kängurus mitten auf dem Rasen und auch am Abend waren sie häufig gesehene Zaungäste.
Entgegen jeder Erwartung sah das Wetter auch heute morgen nicht viel besser aus als gestern. Wie wir im Laufe des Tages noch erfahren sollten gibt es wohl wieder einen Cyclon an der nördlichen Westküste, der im Südwesten auch noch für schlechtes Wetter sorgt. Bevor Fragen kommen, schlechtes Wetter bedeutet Wolken, Wind und so um die 20°C, also total ekelhaft!!! Nach dem Frühstück haben wir noch die Sehenswürdigkeiten bei Denmark nachgeholt, die wir gestern nicht mehr geschafft hatten. Das wären zum einen der Green’s Pool, eine Bucht mit weißem Sandstrand, die ihren Namen theoretisch aufgrund ihres türkis-grünen Wassers bekommen hat. Praktisch konnte man es zumindest erahnen, und es tat wirklich in der Seele weh dass es kein badetaugliches Wetter war… Zum anderen gibt es kurz daneben die sogenannte Elephants Cove, das sind riesige Steine die im Meer stehen und entfernt an Elefanten erinnern.
Von dort sind wir ungefähr eine Stunde weiter gefahren nach Albany, wo wir erstmal wieder eingekauft haben. Hier hat sich mal wieder ein für unseren Australien-Urlaub typisches Verhalten gezeigt: Mit dem festen Vorsatz, heute mal Nudeln oder was ähnliches, Barbecue-freies zu essen, haben wir die Schwelle des Supermarkts überquert. Kaum sind wir an der riesigen Fleisch-Abteilung vorbeigekommen, wo all die niedlichen T-Bone und Rumpsteaks lagen und geschrien haben „ISS MICH!“, kam dann schon die erste Argumentation: „Naja, die müssten sich ja auch bis morgen halten…“ Ich machs kurz, am Ende sind wir mit zwei T-Bones und einem Rumpsteak rausgegangen, das so groß ist, dass wir beide davon satt werden. Der Speiseplan für heut und morgen ist also gesichert! Ich hoffe nur dass wir die Kraft finden immer mal was anderes zu essen, nicht dass wir dann in der letzten Woche nur noch von Konserven leben müssen um unsere Vorräte aufzubrauchen. Aber die Fahrt zum Uluru verspricht ja Abhilfe…
Nach dem Einkauf haben wir uns nochmal kurz der Illusion hingegeben, dass man in Australien auch mal eine Stadt besichtigen könnte, zumindest hat ja unser Baedeker auf eine Straße mit Gebäuden im viktorianischen Stil verwiesen. Natürlich wurden wir von der Realität schnell eines Besseren belehrt und haben uns auf dem Weg zu einer richtigen Sehenswürdigkeit gemacht, dem Tondirrup National Park. Hier haben wir zuerst „The Gap“ besichtigt, eine vom Meer in die Küste gefressene Furche in der die Wellen toben. Direkt daneben ist dann noch „The Natural Bridge“ zu bestaunen, wie man dem Namen schon entnehmen kann eine riesige Steinbrücke. Interessanterweise sind diese ganzen Felsen entstanden, als sich die Antarktis von Australien getrennt hat, als beide noch zum Urkontinent gehört haben. Ähnliche Steine sollen auch an der Nordküste der Antarktis zu finden sein…
Unser nächstes Ziel waren die Blowholes. Am Parkplatz angekommen wurden wir durch ein Schild „Theft Risk Area“ (es gibt hier übrigens für alles Risk Areas, Klippen, Felsen, Gift…) gewarnt, dass hier öfter geklaut wird und man sein Auto gut abschließen soll. Bei der Kontrolle ist uns aufgefallen, dass sich unser Kofferraumdeckel auch öffnen lässt, obwohl er eigentlich abgeschlossen ist. Da hat der nette Sohn italienischer Einwanderer mit seinem Schraubenschlüssel vorgestern wohl doch Mist gebaut! Wäre er mal besser Pizzaiolo geworden, das können die Italiener wenigstens! So mussten wir also wieder in eine Werkstatt, und dieses Mal haben sich gleich zwei Mechaniker mit unserem Problem beschäftigt. Das Ende vom Lied, sie haben die komplette Schließmechanik (und glaub ich noch einiges anderes) ausgebaut und basteln bis morgen dran rum, um 9:00 Uhr sollen wir dann wieder vorbei kommen. Wir hoffen das Beste, aber sie haben zumindest den kompetenten Eindruck eines Profischraubers hinterlassen, der sich zumindest nicht davon abschrecken lässt, dass er die Sachen ja auch wieder zusammenkriegen muss :-)
Nun war es schon nach vier Uhr, weshalb wir uns erstmal einen Zeltplatz gesucht haben. Dann gings doch nochmal zu den Blowholes, der Kofferraum ist ja jetzt mit keinem Dietrich der Welt mehr aufzukriegen, es fehlt ja jegliche Mechanik… Leider haben die Blowholes nicht so geblasen wie sie sollten, weshalb wir uns darauf beschränkt haben die Brandung zu beobachten und zu fotografieren. Als ich dann aufstehen wollte war ein leichtes Scheppern zu hören, und dann mehrere Aufprallgeräusche. Es ist nun also der erste Verlust an Kameraausrüstung zu beklagen: mein Objektivdeckel hat sein tristes Dasein nicht mehr ertragen und hat sich in die tosenden Wellen weit unter uns gestürzt. Daran sind aber auch nur die Aussies schuld, von einer Objektivdeckel-Risk-Area stand da nämlich nichts! Einzig das T-Bone zum Abendessen hat mich von einer Klage abgebracht!
Wie bereits im gestrigen Beitrag erwähnt, konnte Skippy einfach seine Klappe nicht halten. Für alle Neulinge, Skippy ist unser Campervan J und nachdem erst die Heckklappe nicht mehr aufging, konnten wir sie nun nicht mehr zuschließen. Die netten Werkstatt-Onkel hatten einfach den ganzen Mechanismus ausgebaut und uns gesagt wir sollten morgen wiederkommen.
Also standen wir heute gegen 9 Uhr wieder vor ihrer Garagentür und wurden einleitend damit begrüßt, dass sie nicht wüssten wie das Teil überhaupt irgendetwas machen sollte. Scheinbar hatte der Exilitaliener bei der letzten Werkstatt irgendwas gänzlich kaputt gemacht mit seinem Schraubenzieher. Das hielt Dave aber nicht davon ab erstmal noch ein bisschen an dem Mechanismus rumzufummeln. Nachdem sich dies jedoch als Aussichtslos herausgestellt hatte kam von Gerhard der Vorschlag, dass man das Teil doch einfach durch ein Neues ersetzen könnte…wir müssen es ja schließlich nicht bezahlen. Der Gott der Urlaubsreisenden war uns gnädig, denn sie konnten so ein Teil auftreiben, einzig eine etwas längere Wartezeit war zu überbrücken. Nach etwas einer Stunde was das Teil da und es konnte eingebaut werden. Aber unter uns, wirklich neu sah es auch nicht aus. Im Grunde genauso siffig wie unseres, aber mit dem kleinen Unterschied das es funktioniert. Eingebaut war es dann schnell und nach 2 Stunden konnten wir wieder aufbrechen. Bezahlen mussten wir auch nichts, denn die Werkstatt setzt sich direkt mit der Autovermietung in Verbindung.
Jetzt gings also wie geplant weiter nach Hyden zum Wave Rock. Auf dem Weg dorthin lichteten sich auch die Wolken wieder (heute früh hat es geregnet). Der Wave Rock ist ein riesiger Granitwall, der an der einen Seite durch Risse im Gestein und Wasser so ausgespült wurde, dass er heute aussieht wie eine stehende Welle. Insgesamt ist er 100m lang und 15 m hoch. Man braucht also schon das Weitwinkel um seine volle Größe in Bits und Bytes festzuhalten.
Das war eigentlich auch schon das Highlight unseres Tages. Danach gings wieder runter in Richtung Küste nach Ravensthorp. Dort haben wir auch ohne Probleme um 19:30 noch einen Campingplatz gefunden, was ja hier auch nicht alltäglich ist.
Zum Essen sollte es eigentlich Nudeln mit Lachs geben. Hier hat es nämlich Lachs in Büchsen und wir haben uns gedacht, wenn der so ist wie Thunfisch kann man ihn ja wunderbar in einer Nudelsoße verwenden. Aber erstmal hat es so abartig nach Fisch gerochen, das Gerhard fast in den Topf gekotzt hätte und darüber hinaus waren noch die gräten drin. Ergo hat die Dose samt Inhalt den Weg alles Irdischen genommen und ist in den Müll, respektive ins Klo gewandert. Ersatzweise gab es Nudeln mit Tomatensoße. Also Finger weg von Dosen-Lachs!
Das Wetter heute sah schon etwas vielversprechender aus als es der Wetterbericht angekündigt hatte. Dementsprechend haben wir uns auch schnell auf den zweistündigen Weg nach Esperance gemacht. Die umliegenden Strände gelten laut Baedeker schließlich mit als die schönsten Strände Australiens! Dort angekommen haben wir uns erstmal die zwei Campingplätze angeschaut und waren Einkaufen. Neben einer neuen Tube After-Sun-Lotion haben wir uns auch ein für Australier unverzichtbares Barbecue-Utensil gekauft: Olivenöl-Spray aus der Dose! Die hier so verbreiteten Gasgrills werden nämlich grundsätzlich vorher mit Öl eingesprüht, und um nicht so sehr aufzufallen beim Grillen haben wir uns diesen Spaß auch geleistet. Ausnahmsweise haben wir auch mal kein neues Rindfleisch gekauft, sondern nur Hühnchen das wir wieder zu Wraps verarbeiten wollen. Aber das kann man ja schließlich auch vorher per Barbie verarbeiten ;-)
Als wir die Strände in der Stadt gesehen haben waren wir erstmal ein wenig enttäuscht, da sie unsere Erwartungen nicht so ganz erfüllt haben. Daher wollten wir auch eigentlich nicht den Campingplatz mit Meerzugang nehmen, aber da der anderen schon voll war (ist ja schließlich Wochenende), sind wir am Ende doch dort gelandet. Auf unsere Nachfrage hat uns der Besitzer dann zur Twilight Bay geschickt, wo man angeblich sehr schön baden kann. Und das war untertrieben! Schon der Weg dahin war einfach nur toll!!! Man fährt an verschiedenen Buchten mit weißem Sand und türkisfarbenem Meer vorbei und will eigentlich sofort anhalten, aber trotzdem sind wir standhaft geblieben und bis zur Twilight Bay gefahren. Einfach traumhaft, so einen tollen Strand haben wir glaub ich noch nie gesehen! Einziges Manko: Der Southern Ocean ist einfach ARSCHKALT, nicht zu vergleichen mit dem angenehm warmen Indian Ocean, in dem man auch gemütlich vor sich hin liegen konnte ohne zu frieren… Deshalb waren unsere Badeausflüge dann doch eher kurz. Als wir dann gerade am Strand lagen kam eine Frau vorbei und meinte, sie wolle uns bloß informieren das ein Stück weiter im Wasser ein paar kleine Haie gesichtet wurden, wir sollten also ein bissel aufpassen. Nett oder? Insbesondere mit dem Wissen, das vor zwei Tagen ein Surfer in Esperance von zwei Haien gekillt wurde! Naja, wirklich weit ins Wasser haben wir uns danach nicht mehr getraut, aber wunderschön war es trotzdem. So schön, dass wir beschlossen haben morgen auch noch hier zu bleiben und einen Badetag einzulegen.
Zum Abendessen gabs standesgemäß ein dickes Rumpsteak mit Zwiebeln, Pilzen und Mais vom Grill, bevor wir uns mal wieder an einem Sonnenuntergang versucht haben…
Schon der erste Blick heute Morgen aus dem Seitenfenster unseres Skippy verhieß nichts Gutes und auch bei genauerer Betrachtung konnte man der Situation keine Verbesserungschancen einräumen. Es war bewölkt, windig und regnerisch! Dabei wollten wir an den Traumstränden von Esperence doch noch einen Ruhetag einlegen. Diese Hoffnung wurde uns jedoch vom Cyclon Diana zunichte gemacht, der grade die Westküste Australiens hinunter fegt. Leicht geknickt haben wir also unsere Sachen gepackt und sind Richtung Norseman aufgebrochen. Dieses kleine Kaff mitten im Outback ist das Tor zur Nullabor Plain, die es die nächsten Tage zu durchqueren gilt. Also haben wir uns hier einen Campingplatz gesucht.
Da der Ort aber am Ende eines langen Nichts mitten im Nirgendwo liegt, haben wir uns gleich weiter auf den Weg ins 200km entfernte Kalgoorlie-Boulder gemacht. Da sich dort einer der größten, wenn nicht sogar die größte Goldmine der Welt befindet, drehte sich auch unser Besuch komplett um dieses Thema. Dafür haben wir die Miners Hall of Fame besucht, in der wir zu allererst eine Einweisung in einen großen Dump Truck bekommen haben.
Dann duften wir in eine alte Goldmine einfahren und haben von einem alten Digger eine Führung bekommen. Abgeschlossen haben wir unseren Besuch mit einer Vorstellung zum Thema Goldschmelzen und Gießen sowie dem eigenständigen Schürfen.
Leider haben wir nichts gefunden, weshalb wir also doch weiter arme Schlucker bleiben und doch arbeiten gehen müssen. Wie das mit dem Goldschürfen richtig geht haben wir uns dann am Super Pit Lookout angesehen. Mit Super Pit wird die offene Mine bezeichnet, in der heute noch fleißig nach Gold gegraben wird. Das tatsächliche Ausmaß der Buddelei, die da betrieben wird, kann man jedoch nicht in Worte fassen. Die Mine ist einfach nur unheimlich groß und man glaubt nicht, dass so ein rießiges Loch von Menschenhand gebuddelt worden sein kann. Sie ist in etwa 500 m tief! Nach dieser überaus beeindruckenden Erfahrung gings wieder zurück nach Norseman auf den Campingplatz.
Allen Hoffnungen zum Trotz wollte uns das Wetter einfach keinen weiteren Badetag in Esperance gönnen. Für sich widersprechende Wetterberichte mit maximal 23°C und Wolken waren uns die insgesamt 400km Umweg dann doch zu viel, und wir haben uns daran gemacht, eines der größten Abenteuer Australiens in Angriff zu nehmen: die Durchquerung der Nullabor Plains! Naja, zumindest war es früher noch ein großes Abenteuer, als diese 1200km durch die südaustralische Pampa noch nicht durch eine geteerte Straße erschlossen waren. Heute ist das natürlich anders, der Eyre Highway führt sehr bequem mitten hindurch, und alle 150-200km gibt es Tankstellen. Die lassen sich jedoch nicht davon abhalten, aufgrund ihrer Lage Spritpreise von 1,80 AUD zu verlangen, und das obwohl sie teilweise näher an menschlichen Siedlungen liegen als andere bei denen wir schon deutlich weniger bezahlt haben…
Nach einer Überprüfung von Öl, Kühlwasser und Reifendruck sind wir also aufgebrochen. Unser heutiges Ziel heißt Eucla, ein Roadhouse mit angeschlossenem Motel und Campingplatz. Die 700km verlaufen relativ unspektakulär mitten durch die Steppe, das größte Highlight ist wohl das mit ca. 150km längste Geradeausstück Australiens. Ihr könnt euch vorstellen wie spannend das ist dort zu fahren. Wenn man jetzt sein Lenkrad verriegeln könnte und einen Tempomat hätte, könnte man sich gemütlich auf nen Kaffee ins Hinterteil des Autos zurückziehen. Aber keine Sorge, unser Skippy verfügt weder über Lenkradfixierung, noch über einen Tempomat, noch eine Kaffeemaschine, von daher mussten wir doch vorne sitzen bleiben. Nach 7-8h Stunden hatten wir die Fahrt dann überstanden und haben auf dem Campingplatz eingecheckt.
Ausgehend von hier kann man noch eine 4km Gravel Road zu einer verfallenen Telegrafenstation und einem alten Jetty fahren, wo wir ein wenig auf einen Sonnenuntergang gehofft hatten. Doch leider haben die dicken Wolken, die den ganzen Tag schon den Himmel bedeckt haben, auch jetzt keine Ausnahme gemacht. Abgesehen davon haben wir den Jetty eh nicht gefunden und sind lieber umgekehrt bevor es zu dunkel wurde. Hier haben wir übrigens bereits eine neue Zeitzone erreicht und sollten eigentlich die Uhr um 45min weiter stellen. Da aber weder Handy noch Laptop diese Zeitzone UTC +8:45 kennen und wir morgen sowieso nochmal um weitere 45min weiter stellen müssen, haben wir uns das geschenkt.
PS: Erstaunlicherweise haben wir hier vollen Handy- und Internetempfang!
Eigentlich ist es in einer Wüste immer heiß! Und auch in einer Halbwüste wie der Nullabor Plain herrschen normalerweise mindestens 40 Grad Celcius. Doch anscheinend haben wir grad die zwei Tage im Jahr erwischt in denen das nicht so ist. Denn als wir heute früh aufwachten, war der Himmel immer noch vollkommen grau und bedeckt. Die Temperatur betrug übrigens immer noch frostige 18 Grad, was auch nicht grad zum längeren Verweilen einlud. Also haben wir die Dünen und den Jetty rechts liegen lassen und sind wieder aufgebrochen.
Man konnte übrigens sehr gut erkennen, welche Personen von Osten kamen und welche von Westen. Allen Reisenden aus Westaustralien wurde nämlich eine Dreiviertelstunde geklaut, weshalb diese den Morgen verhältnismäßig ruhig angingen. Als wir uns endlich zum aufstehen bewegen konnten, war die Hälfte des Campingplatzes schon wieder leer und die andere Hälfte schlief noch.
Gegen 9 Uhr Ortszeit gings weiter Richtung Southern Australia. Unser erster Haltepunkt kam schon kurz nach unserer Abfahrt…die Grenze. Dort wird man höflich darauf hin gewiesen, das man bitte alles Obst und Gemüse wegzuschmeißen hatte um die Fruchtfliegenplage einzudämmen. Darüber hinaus darf man auch keine Topfpflanzen und keinen Honig mitnehmen. Also das mit den Fruchtfliegen und der Erde (wegen Parasiten) seh ich ja noch ein, aber HONIG?! Nicht das die Bienen dann plötzlich keinen Honig mehr herstellen, weil ja genügend Importiert wurde. Also manchmal spinnen sie schon ein bisschen die Aussi’s. Aber nagut, schweren Herzen haben wir uns von unserer Knoblauchknolle getrennt und sind weitergefahren. In dem Fall muss man sagen waren wir einfach zu ehrlich. Denn als wir in Ceduna kontrolliert wurden, hat der Fruchtfliegenpolizist lediglich in den Kühlschrank geguckt. Noch bitterer wurde dieser Verlust, als wir im Supermarkt standen und für 5 Dollar (Knoblauch scheint hier ein Luxusgut zu sein) eine neue Knolle kaufen mussten.
Man könnte nun meinen das Highlight unseres Tages waren die Fruchtfliegen, aber weit gefehlt. Es gab tatsächlich was zu sehen in der einsamen Weite des Nullabor-Nichts! Wie grade erwähnt ist die Nullabor Plain eigentlich ein weites, sehr sehr sehr plattes Nichts, dass jedoch am äußersten Rand Australiens einfach in einer 100m hohen Steilküste endet. Zu nahe am Rand sollte man sein Auto übrigens nicht parken, da die Wahrscheinlichkeit dass es sich in ein U-Boot verwandelt relativ hoch ist.
In Ceduna angekommen haben wir zu allem Übel auch noch festgestellt, dass uns nicht nur wie vermutet insgesamt 1,5 Stunden geklaut wurden, es waren sogar 2,5! Dementsprechend hatte die Touri-Info auch schon zu als wir ankamen. Dies liegt an der Tatsache, dass Western Australia nach dreijähriger Probezeit die Sommerzeit wieder abgeschafft hat, während die anderen Bundesstaaten sie behalten haben… Da soll noch einer durchblicken!!! Dieser doch sehr aufreibende Tag endete mit einem kühlschrankkalten Bad und einem missglückten (weil die Sonne einfach hinter Wolken verschwand) Versuch den Sonnenuntergang zu fotografieren.
Dr. Gerhard Aust
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