Das Sossusvlei in der Nähe von Sesriem gehört zu den absoluten fotografischen Highlights von Namibia und so haben wir hier gleich zwei Übernachtungen eingeplant. Die Schwierigkeit ist, dass man nur ca. 65km entfernt in Sesriem übernachten kann UND vor allem, dass es recht strikte Öffnungszeiten des Nationalparks gibt. Das äußere Gate ist nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet, was aufgrund der Fahrt von ca. einer Stunde natürlich ausfällt. Zum Glück gibt es auch noch eine Lodge und eine Campsite im Inneren des Parks, die zwar genauso weit weg ist, aber dafür nur noch das innere Gate vor sich hat, das immerhin eine Stunde vor Sonnenaufgang öffnet und bis eine Stunde nach Sonnenuntergang offen bleibt. Bei einer Stunde Fahrzeit immer noch nicht optimal, aber immerhin.
Zuerst mussten wir aber die 300km Fahrt hinter uns bringen, für die wir auf den Namibianischen Schotterpisten knappe sechs Stunden benötigten. Nicht wirklich Geburtstags-würdig, aber die Mädels haben es tapfer und mit Dauerbeschallung durch die Olchis ertragen. An der Oshana Campsite in Sesriem angekommen, mussten wir noch schnell ein Permit für den Nationalpark kaufen und dann führte unser erster Weg wie üblich an den Pool, um uns zu erfrischen. Danach haben wir uns nochmal auf den Weg nach Sossusvlei. Die ersten 60km fährt man tatsächlich auf einer Teerstraße ins Tal. Das muss man sich wirklich mal vorstellen, die komplette Hinfahrt nach Sesriem war Gravel Road und kaum ist man im Nationalpark, geht die Teerstraße los. Wir waren aber trotzdem dankbar dafür, da wir den Weg ja ein paar Mal fahren würden. Die Fahrt selbst ist auch schon toll, da man an vielen beeindruckenden Dünen wie der Düne 40 und Düne 45 (benannt nach dem Abstand von Sesriem 😊) vorbeifährt. Die letzten 5km gibt es dann nochmal ein wenig Nervenkitzel, da man eine Sandpiste mit stellenweise recht tiefem Sand fahren muss, die nur noch für 4×4 Fahrzeuge zugelassen ist. Wir haben auch tatsächlich ein paar gesehen, die sich dort festgefahren haben, aber wir haben unsere insgesamt sechs Fahrten erfolgreich gemeistert.
Hat man das alles geschafft, muss man nochmal 15-20 Minuten durch die Dünen laufen, um in das Deadvlei zu kommen. Das ist ein Tal umgeben von roten Dünen, in denen abgestorbene Bäume stehen, die über 1.000 Jahre alt sind. Zur goldenen Stunde bilden die roten Dünen einen fantastischen Kontrast zum blauen Himmel und dem weißen Boden, ein wirklich tolles Motiv! Gerade am ersten Abend war das Fotografieren hier aber recht stressig, da ich gerade mal 20 Minuten hatte, ehe wir den Rückweg (durch die Dünen laufen, Sandpiste fahren, Teerstraße fahren) antreten mussten um noch rechtzeitig vor dem Schließen des Gates wieder zurück zu sein. Sagen wir mal so, die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60km/h hat niemanden interessiert, auch uns nicht, und wir sind 19:58 wieder zurückgewesen. Bis wir dann unser Abendessen fertig hatten (Springbock-Medaillons und Nudeln mit Tomatensoße) war es schon wieder recht spät und Lilly und Bella haben sich freiwillig im Dachzelt verkrochen, während Katja und ich noch Lagerfeuer gemacht haben. Das kann man hier auf jedem Zeltplatz, aber mit dem Namibianischen Feuerholz ist das gar nicht so einfach. Wenn es erstmal brennt, dann sehr lange, aber entsprechend schwierig ist es auch, es anzuzünden… Wir haben mittlerweile eine Technik bestehend aus Grillanzünder und Gaskocher entwickelt, damit klappt es etwas besser!
Der nächste Morgen begann sehr früh, 5:15 Uhr um genau zu sein, da wir natürlich zum Sonnenaufgang im Deadvlei sein wollten. Nach gerade mal 30 Minuten hatten wir unsere zwei Schlafsack-Raupen auf die Rücksitze verfrachtet, die Dachzelte zusammengepackt und standen am Gate, das etwas unpünktlich gegen 6:00 Uhr geöffnet wurde. Wie an einer Perlenkette aufgereiht konnte man dann die Lichter der Autos auf dem Weg ins Vlei sehen, je nach Grad der Geschwindigkeitsüberschreitung mit größerem oder kleinerem Abstand. Dann kam die Sandpiste und – oh Schreck – die Reifen drehen durch, ich hatte doch tatsächlich vergessen auf 4×4 umzustellen… Im Allradmodus ging es dann aber zum Glück weiter und kurz vor Sonnenaufgang waren wir am Parkplatz. Ich schnappte mir schnell meine Fotosachen und bin schon mal vorgelaufen, während Katja die Kinder umgezogen hat und nachgekommen ist. Der Morgen war wirklich fantastisch!
Danach gab es ein zweites Frühstück am Parkplatz, bevor wir wieder zurück nach Sesriem gefahren sind und uns den Sesriem Canyon angesehen haben. Ganz zur Freude von Bella konnte man in diesem auch Klettern, nicht so wie im Fish River Canyon… Die Temperaturen waren mittlerweile wieder bei 36 °C angekommen, und so gab es anschließen nur noch ein Ziel, den Pool! Um die Kinder nicht wieder hungern zu lassen, haben wir das Abendessen (Oryx-Steak mit Bohnen) heute mal vor das Fotografieren gelegt. Den Sonnenuntergang verbrachten wir an der Düne 40 sowie an den angrenzenden Dünen, da ich die Fotos vom Deadvlei ja schon im Kasten hatte.
Man kann es sich schon denken, auch diese Nacht war recht kurz. Gin Tonic am Lagerfeuer und die Fahrt ins Sossusvlei passen einfach nicht gut zusammen. Ausnahmsweise war aber nicht das Fotografieren der Grund, sondern wir wollten auf die höchste Düne, die Big Daddy mit 800m laufen, d.h. immerhin 200m im Aufstieg nur im weichen Sand. Das ist so schon anstrengend, aber in der Mittagshitze absolut unmöglich. Und so liefen wir kurz vor Sonnenaufgang los, um die kühlen Morgentemperaturen von 16 °C zu nutzen. Trotzdem dachte ich zwischendurch schon, dass wir umdrehen mussten, weil Bella und Lilly schon sehr zu kämpfen hatten und etwas missmutig waren, aber am Ende haben wir es doch geschafft. Nicht nur der Aufstieg, sondern auch der Ausblick von oben auf die umliegenden Berge und Dünen war atemberaubend! Als besonderes Highlight konnten wir danach eine Flanke der Düne herunterlaufen, was die Kinder für den anstrengenden Aufstieg entschädigt hat. Lilly wollte sogar nochmal hochlaufen, was wir aufgrund der mittlerweile auf über 30 °C gestiegenen Temperaturen aber abgelehnt haben.
Nun hieß es Abschied nehmen vom Sossusvlei und wir sind 150km weiter zur Rostock Ritz Lodge gefahren, der bisher schönsten Lodge unserer Reise. Sie liegt zwar mitten im Nirgendwo, aber der Ausblick von den Steinhütten und vom Pool auf die umliegende Landschaft und die Berge ist einfach genial! Ich glaube nicht, dass unser deutsches Rostock da mithalten kann 😉. Zum Sonnenuntergang machten wir noch eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt, bevor es uns mit einem 3-Gänge-Menü und einem schönen Rosé auf der Terrasse und unter dem Sternenhimmel haben gut gehen lassen.
Der nächste Morgen begann etwas später als geplant, da mein Akku leer war und das Handy uns daher auch nicht mehr wecken wollte. So begann der Sunrise-Walk etwas später als geplant, aber immer noch rechtzeitig. Wir wanderten durch die Hügellandschaft um die Lodge und genossen den Ausblick auf die umliegende Gegend. Irgendwann kam uns Tour für die eigentlich einstündige Wanderung aber doch etwas lang vor, wir hatten wohl eine falsche Abzweigung genommen und waren unfreiwillig auf einem der längeren Wanderwege unterwegs. Da uns alle langsam der Frühstückshunger plagte, beschlossen wir den Weg abzukürzen und etwas querfeldein zu laufen, um wieder zurück zur Lodge zu kommen. So wurden aus einer Stunde dann doch fast 2,5, aber wir schafften es noch rechtzeitig zum leckeren Frühstück zurück. Da sieht man mal, wie wichtig ein voller Handy-Akku so ist… Danach packten wir wieder unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg weiter nach Swakopmund.
Dr. Gerhard Aust
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